Wien – Eine Verordnung der niederösterreichischen Landesamtsdirektion hat am Dienstag bei vielen für Unverständnis gesorgt. In dem Schreiben war zu lesen, dass am Tag der Beerdigung der Queen, dem kommenden Montag, von 7 bis 19 Uhr alle Fahnen in Staatsfarben an öffentlichen Gebäuden auf halbmast zu setzen seien. Alternativ seien die Flaggen mit einem Trauerflor auszustatten. Das Land Niederösterreich geriet schnell ins Visier der Kritik. Viele stellten sich die Frage: Warum soll Österreich einer verstorbenen Monarchin per Trauerbeflaggung Respekt zollen?

Staatsfahnen sind laut Kanzleramt auf halbmast zu setzen, die EU-Flagge soll ganz eingeholt werden.
Foto: APA/ Helmut Fohringer

Die eigentliche Aufforderung zur Trauerbeflaggung stammt aber vom Bund. Das Kanzleramt hat in einem Schreiben allen Bundesländern empfohlen, am Tag der Beerdigung die Flaggen entsprechend auf halbmast zu setzen. Zudem sei die EU-Flagge an allen öffentlichen Gebäuden einzuholen.

Vor allem SPÖ-Vertreter wollen dieser Verordnung nicht nachkommen und äußern Kritik. In Kärnten werde man die EU-Flagge nicht wie vom Bundeskanzleramt angeordnet einholen, sondern wie Fahnen in Staatsfarben auf halbmast setzen, teilte ein Sprecher von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Dienstag der APA mit.

"Kein Teil des Commonwealth"

Heftige Kritik kam von anderen SPÖ-Vertretern. Österreich sei eine souveräne Republik, kein Teil des Commonwealth, schrieb Alexander Ackerl, Vorsitzender der Jungen Generation Wien, auf Twitter. Der Trumauer Bürgermeister und SPÖ-Nationalratsabgeordnete Andreas Kollross will in seiner Gemeinde die Trauerbeflaggung überhaupt ganz verweigern: "Diese Einladung an meine Gemeinde werde ich als Bürgermeister und überzeugter Demokrat nicht annehmen", schrieb er auf Twitter. (Max Stepan, 14.9.2022)