Frostige Zeiten stehen uns bevor. Schon jetzt signalisieren zunehmend herbstliche Windstöße, dass wir schnurstracks in die kalte Jahreszeit unterwegs sind, und das mit womöglich mangelhafter Energieausstattung.

Die Vorstellung, im November oder Dezember nach dem Brausen die Eiszapfen von den Hinterbacken kletzeln zu müssen, bereitet wenig Freude. Allein, solange der durchgedrehte Wladimir aus Kremlshausen die halbe Welt mit seinen Gaszuteilungskapriolen zum Narren hält, gibt es keinen Anlass zum Optimismus. Anderswoher als aus Russland müsste man die heißersehnten Energiespender halt beziehen, jedoch: Woher?

Frostige Zeiten stehen uns bevor.
Foto: Getty Images/iStockphoto

Vom Mond, zum Beispiel. Die Zeitschrift Charlie Hebdo berichtet, dass momentan ein veritabler Goldrausch Richtung Mond in Gang ist, Klondike 2.0, wenn man so will. Am Rausch nehmen nicht nur geltungssüchtige Plutokraten teil, sondern auch staatliche Akteure wie die USA, Russland oder China. Sie tun dies im Wissen, dass es auf dem Mond einiges zu holen gäbe, massenhaft Helium 3 etwa, das man in Fusionsreaktoren von einem neuen Typ mit geringer radioaktiver Belastung zur Herstellung von Strom verwenden könnte. Dass die ersten Mondreaktoren über eine sehr, sehr lange Leitung Strom auf die Erde schicken, wird sich allerdings vor diesem Winter nicht mehr ausgehen.

Eine bessere und rein irdische Alternative wäre es, wenn ein physikalisches Genie eine Möglichkeit fände, menschliche Idiotie in Energie umzuwandeln. Damit wären wir schlagartig aus dem Schneider. Seit Einstein wissen wir, dass Humanidiotie in unbeschränkten Mengen vorhanden ist, eine Erkenntnis, die sich Tag für Tag erneut bewahrheitet, wenn man die Unfähigkeit unserer Spezies zu wirtschaften, ohne den Globus völlig in den Eimer zu treten, ins Auge fasst.

Mit dem Schwachsinn, den die heimische Rasercommunity per anno in Auspuffgas umwandelt, ließe sich ganz Ottakring monatelang beheizen. Auch die Idiotievorkommen in der Innenpolitik sind nicht von Pappe. Bei kundiger energetischer Transformation allen Humbugs, der bei Intrigen innerhalb von ÖVP oder SPÖ, einem FPÖ-Parteitag oder einer Elefantenrunde der neuen Präsidentschaftskandidaten anfällt, kämen locker zwanzig Terawattstunden zusammen. Ressourcen, die bis heute brachliegen. Schade drum. (Christoph Winder, 17.9.2022)