Franziska Hackl (Christiane Boj), Franziska Weisz (Miriam Hintz), Diana Amft (Doris Hauke), Jasmin Gerat (Inès Lemarchal) in "Tage, die es nicht gab", ab 10. Oktober, immer montags in ORF 1.

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Franziska Weisz als Miriam Hintz.

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Wien – Der Direktor der Eliteschule Sophianum stürzt sich von einem Staudamm in den Tod. Jahre später wird der vermeintliche Suizid wieder aufgerollt – als Mord. Die neue ORF-Serie "Tage, die es nicht gab" (ab 10. Oktober) ist aber nicht nur ein Krimi, sondern begleitet auch die Freundinnen Miriam (Franziska Weisz), Doris (Diana Amft), Inès (Jasmin Gerat) und Christiane (Franziska Hackl), die einst im Sophianum zur Schule gingen und jede für sich ihre Geheimnisse haben.

Groiss-Horowitz: "Nicht irgendeine Serien, für uns ist das ein Riesenevent"

Am Donnerstagabend wurde in Wien eine Vorschau auf die ORF/ARD-Koproduktion gegeben, die in Doppelfolgen auf ORF 1 ausgestrahlt wird. "Für uns ist das nicht irgendeine Serie, für uns ist das ein Riesenevent", verkündete die Programmdirektorin des ORF, Stefanie Groiss-Horowitz, anlässlich der Präsentation.

Sie beschrieb die Serie als "internationale Koproduktion auf höchstem Niveau mit sehr viel österreichischem Herz". Die acht Episoden wurden in Wien und Umgebung unter der Regie von Anna-Katharina Maier und Mirjam Unger gedreht. Die Handlung verlegte man schlussendlich nach Zollberg, einem fiktiven Ort in der Nähe von Salzburg, so die ORF-Fernsehfilmchefin Katharina Schenk.

Man ist bei allen Höhen und vor allem den Tiefen der vier Freundinnen dabei und leidet mit ihnen. Miriam steht vor der Scheidung von ihrem Mann Joachim (Andreas Lust) und muss sich als Staatsanwältin, die mit dem Fall betraut war, jetzt auch noch mit der neugierigen Kommissarin (Sissy Höfferer) und ihrem Mitarbeiter (Tobias Resch) herumschlagen, die einfach nicht an einen Suizid glauben wollen. Doris leitet eine Spedition, wird dabei jedoch noch immer von ihrer Mutter (Jutta Speidel) kontrolliert, die die Fäden im Geschäft nicht aus der Hand geben will. Inès ist mit ihrem Mann und ihrem Sohn Olivier (Etienne Halsdorf) aus Frankreich zurückgekehrt, um Oliviers Drogenproblem in den Griff zu bekommen, und Christiane hat noch immer mit einem tragischen Vorfall zu kämpfen, der ihre Familie vor einigen Jahren ereilte.

"Big Little Lies auf Österreichisch"

Trotz der vielen Tiefpunkte im Leben der Hauptpersonen mutiert die Handlung allerdings nicht zum Trauerspiel: "Es drückt nicht auf die Tränendrüse. Es wird gezeigt, es wird erzählt, aber es wird nicht ausgeschlachtet", so Franziska Weisz im Gespräch mit Journalisten. An der Rolle der Miriam habe sie vor allem der Humor und ihre untypischen Aktionen gereizt. "Ich habe das Drehbuch gelesen und dachte mir: ,Ich will diese Frau spielen'."

Ein mysteriöser Todesfall in Verbindung mit einer Schule und ein Cast aus Frauen mit Geheimnissen, die möglicherweise in den Fall verstrickt sind – die inhaltlichen Parallelen zur Hitserie "Big Little Lies" sind offensichtlich. Dass sich Mischa Zickler ("Walking on Sunshine"), der Drehbuchautor von "Tage, die es nicht gab", von der US-amerikanischen Serie inspirieren ließ, ist aber kein Geheimnis. Der Pitch sei "'Big Little Lies' auf Österreichisch" gewesen, erinnert sich Weisz. "Da wurde ich extrem hellhörig, weil ich 'Big Little Lies' auch wahnsinnig gemocht habe."

Durch den ironischen Humor und manche schrägen Szenen, die vor allem vom Ermittlerduo geliefert werden, bekommt die Serie dann aber doch ihre ganz eigene Note. "Die größte Herausforderung war das Zynische, diesen Humor zu greifen und auch herauszulesen", so Regisseurin Maier im Gespräch. Das Ergebnis sind Filmmomente, die von Wortwitz und Überraschungen geprägt sind. Gezeigt werden starke Hauptdarstellerinnen in all ihren Facetten. "Wir sind vier Frauen, die ähnlich alt sind, aber total unterschiedliche Typen, mit ganz unterschiedlichen Leben", so Weisz.

Freundschaft und Geheimnisse

Die Freundschaft zwischen den vier Frauen ist nicht nur gespielt. Zwar hätten die Schauspielerinnen einander erst bei den Dreharbeiten kennengelernt, dort hätten sie sich aber auf Anhieb gut verstanden, versicherte Diana Amft. "Schon beim ersten Aufeinandertreffen hat man sich einfach nur gefreut, miteinander zu arbeiten." Dass die Chemie stimmt, merkt man auch in der Serie an den Szenen, in denen die vier Freundinnen zusammensitzen. Aber auch im vertrauten Kreis wird nicht über alles gesprochen.

"Der Kern der Serie sind Freundschaft und Geheimnisse. Manchmal ist es lebensnotwendig, auch vor seinen besten Freunden und Freundinnen Geheimnisse zu haben", erklärte Zickler.

Oliver Auspitz, der die von MR-Film hergestellte Koproduktion von ORF und Degeto GmbH gemeinsam mit Andreas Kamm produzierte, zeigte sich begeistert: "Es ist etwas, das die Menschen wahrscheinlich bewegen, erregen, aufregen und manchmal zum Schmunzeln bringen wird." Die ersten Folgen sind jedenfalls vielversprechend. (APA, 16.9.2022)