Werbegelder aus dem österreichischen Medienmarkt fließen zusehends an große internationale Plattformen ab.

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Wien – Werbegelder fließen aus dem heimischen Medienmarkt zusehends an große internationale Plattformen wie Google, Amazon oder auch Meta ab. Rund zwei Milliarden Euro für klassische Medien stehen heuer einem ebenso großen Betrag für internationale Riesen gegenüber, erklärte Krone-Verlag-Geschäftsführer Gerhard Valeskini. Um den Werbekuchen im Land zu halten, schlug ORF-Finanzdirektorin Eva Schindlauer bei den Österreichischen Medientagen Kooperationen vor.

Andreas Martin, Geschäftsführer von Porsche Media & Creative, meinte, Werbung finde dort statt, wo der Konsument ist. "Man kann sich den großen Plattformen als Werbetreibender nicht verschließen." Der Werbekuchen werde nicht größer und teile sich auf mehrere Medienprodukte auf. Das mache es für einzelne Häuser schwer, umriss er die gegenwärtige Lage am Werbemarkt.

Lücke im Audiomarkt

Joachim Feher, Geschäftsführer des Privatradiovermarkters RMS, sagte, man stehe an einem Wendepunkt. Die Gen Z sei schwierig an ein bestimmtes Medium zu binden. "Wir sollten uns fragen, warum deren Angebot (Anm. internationale Plattformen) so viel attraktiver für sie als unseres ist." Jedenfalls könne man als Marketeer nicht gegen einen Mediennutzungstrend agieren. Eine Lücke ortete er jedoch im Audiomarkt. Die hierzulande hohe Nutzungszeit von Radio stehe nicht in Relation zu den dort investierten Werbegeldern, meinte der RMS-Geschäftsführer. "Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Audio noch ein ordentliches Wachstumspotenzial hat."

Schindlauer drängte wie Valeskini auf faire Rahmenbedingungen am Markt. Keine Lösung sei es laut der ORF-Finanzdirektorin, die "blaue Seite" orf.at abzudrehen oder werbefrei zu machen. Eine jüngst publizierte Studie komme nämlich zu dem Schluss, dass die Werbebudgets nicht zu privaten heimischen Mitbewerbern fließen würden, sondern in ausländische Märkte. Die Zukunft liege darin, stärker auf Werbekunden einzugehen und mit Kooperationen zu versuchen, den Werbekuchen im Land zu halten, so Schindlauer. (APA, 21.9.2022)