Für alle drei Verkehrsmittelarten (Bim, Bus, U-Bahn) zusammen wollen die Wiener Linien heuer 900 Personen neu ausbilden. Besonderer Mangel herrscht an Straßenbahnfahrerinnen und Straßenbahnfahrern.

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Wien – Bis die Straßenbahn kommt, kann es derzeit länger dauern: Die Wiener Linien haben nämlich Personalengpässe, die dazu führen, dass manche Öffi-Intervalle länger ausfallen, als eigentlich im Fahrplan stünde. Konkret sind vor allem Straßenbahnlinien betroffen, teilweise kann es auch bei Autobuslinien zu längeren Wartezeiten kommen. Dazu komme es, wenn eine Lenkerin oder ein Lenker kurzfristig ausgefallen ist und eine Nachbesetzung nicht mehr rechtzeitig erfolgen konnte, so die Information seitens der Wiener Linien. Bei den U-Bahnen sei aber alles weiter planmäßig auf Schiene, teilte eine Sprecherin am Montag mit.

Das Problem solcher Ausfälle kann im gesamten Raum Wien auftreten. Der Mangel an Lenkerinnen und Lenkern habe aber keine generell längeren Intervalle zur Folge und betreffe auch keine bestimmten Linien oder Tageszeiten.

Dass Ausfälle nicht immer kompensiert werden können, hängt mit der dünnen Personaldecke zusammen, die wiederum aus mehreren Gründen immer wieder reißt: So steigen derzeit die Corona-Zahlen wieder an, was auch die Wiener Linien bei den Krankenständen bemerken. Zweitens gehen allein heuer rund 600 Fahrerinnen und Fahrer von Bim, Bus und U-Bahn in Pension. Daher werde – wie schon in den vergangenen Jahren – verstärkt versucht, massiv Nachwuchs auszubilden. Für alle drei Verkehrsmittelarten zusammen wolle man heuer rund 900 Personen aufnehmen. Aktuell sind für die Lenkerausbildung für Busse und Straßenbahnen noch rund 160 Plätze frei.

Bimfahren als Teilzeitjob

Während der dreimonatigen Ausbildung erhält man bereits 1900 Euro brutto, danach startet man mit rund 2300 Euro Bruttolohn. Auch Teilzeit-Bim-Fahren ist möglich, es gebe zum Beispiel auch Studentinnen, die sich ihr Studium als Wiener-Linien-Fahrerinnen finanzieren. Aber auch bei bereits pensionierten Straßenbahn- und Buslenkern wird rekrutiert.

Mit Energiesparen hätten die längeren Intervalle nichts zu tun: Einzelne Maßnahmen wurden dafür aber auch schon gesetzt, zum Beispiel wurde die Beleuchtung von Kunstwerken abgedreht, etwa in der U-Bahn-Station Volkstheater, berichtete der Kurier am Montag. Ein umfassendes Energiesparmaßnahmenpaket soll in Kürze präsentiert werden. (spri, 3.10.2022)