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Über Geschmack lässt sich streiten, auch bei Türmatten.
Foto: Getty Images/ Feverpitched

Pro

von Stefan Mey

Der erste Eindruck zählt, das gilt auch für Immobilien. Grund genug, den eigenen Eingangsbereich möglichst ansprechend zu gestalten. Sakralbauten und Rathäuser bedienen sich dazu seit Jahrhunderten an Statuen und Springbrunnen, Normalos müssen auf einfachere Mittel zurückgreifen. Darunter auch die Türmatten.

Nun könnte ich Ihnen viel darüber erzählen, warum man die Entscheidung für eine lustige Türmatte nicht bereut. Etwa weil wir in Zeiten wie diesen ohnehin zu wenig lachen. Oder ich könnte argumentieren, dass Türmatten den Charakter eines Menschen widerspiegeln und man keine Scheu haben sollte, sich selbst als Nerd mit Humor zu outen.

Die Wahrheit ist aber: Lustige Türmatten sind super, weil sie sofort die Blicke der Gäste auf sich ziehen und so von Missständen ablenken. Sie wissen schon: die Kratzspuren der Katze, der von Kindern hereingetragene Dreck. Und was sich sonst halt so alles im Eingangsbereich ansammelt.

Kontra

von Oona Kroisleitner

Es stimmt: Der erste Eindruck zählt. Manchmal ist dieser allerdings eher bescheiden. Lustige Türmatten sind eine Sache – da kann man eigentlich nur danebenliegen. Egal ob man im "Prinzessinnenschloss" willkommen geheißen wird oder sich in den "Dungeon" würfeln muss: Das, was hinter diesem Eingang liegt, muss, nein, will ich nicht kennenlernen. Auch möchte ich nicht darauf warten, ob sich der Computerladebalken füllt, oder die Besitzerin, Pardon das "Personal", irgendwelcher Hunde oder Katzen besuchen. Besonders individuell sind diese Türvorleger auch nicht, werden sie doch tausendfach im Internet bestellt.

Natürlich: Über Humor kann man streiten. Aber den Konflikt muss man nicht schon vor der Haustür vom Zaun brechen. Und ganz ehrlich: Ist der Schmäh auf dem Vorleger wirklich so gut, dass man jedes Mal darüber lachen muss, wenn man die Wohnung verlässt oder betritt? Meistens ist er das nicht – außer beim "Hotel Mama" meiner Mama. (RONDO, 17.10.2022)