Noch nie haben so viele junge Erwachsene einen tertiären Bildungsabschluss gehabt.

Foto: Universität Wien

Im Vorjahr hat der Anteil junger Erwachsener mit einem höheren akademischen oder beruflichen Abschluss im OECD-Raum einen neuen Höchstwert erreicht. Unter den 25- bis 34-Jährigen besaßen im vergangenen Jahr bereits 48 Prozent einen tertiären Bildungsabschluss. Im Jahr 2000 waren es noch 27 Prozent. Das zeigt die aktuelle OECD-Studie "Education at a Glance 2022", die den Bildungsbereich der 38 Mitgliedsländer und sieben Partnerländer jährlich analysiert. Besonders hoch ist diese Quote bei Frauen. Mit einem Anteil von 57 Prozent bei den tertiären Abschlüssen haben junge Frauen ihre männlichen Kollegen weit überholt.

In Österreich lag der Anteil junger Erwachsener mit höherem Bildungsabschluss bei 42 Prozent, 2011 lag dieser Anteil noch bei 35 Prozent. Gemessen an der Bevölkerung im Alter zwischen 25 bis 64 Jahren liegt dieser Wert in Österreich bei 35 Prozent (OECD-Schnitt: 41 Prozent). Das entspricht sowohl in Österreich als auch im gesamten OECD-Raum einem Anstieg von einem Prozent gegenüber 2020.

Besonders beliebt sind hierzulande kurze akademische Abschlüsse. Dazu zählen in Österreich auch bestimmte Schulabschlüsse von berufsbildenden höheren Schulen. Mit einem Anteil von 15 Prozent sind sie laut Auswertung der OECD bei den tertiären Abschlüssen am häufigsten vertreten, gefolgt von Masterabschlüssen mit 14 Prozent, und nur bei fünf Prozent der Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren mit tertiärem Bildungsabschluss ist es ein Bachelor. Darin unterscheidet sich Österreich vom OECD-Durchschnitt. Dort ist der Bachelorabschluss mit 19 Prozent am häufigsten, gefolgt von Masterabschlüssen (14 Prozent) und kurzen Hochschulabschlüssen (sieben Prozent). Wie in allen OECD-Ländern hat nur ein kleiner Teil der Bevölkerung einen Doktortitel: In Österreich liegt der Anteil bei nur einem Prozent.

Niedrige Ausgaben

Bei den Bildungsausgaben bleibt Österreich leicht hinter anderen OECD-Staaten zurück. Das ist auch auf geringere private Aufwendungen (etwa mangels Studiengebühren) zurückzuführen. Insgesamt beträgt der Anteil der privaten Ausgaben für Bildungseinrichtungen hierzulande lediglich bei sieben Prozent (OECD: 17 Prozent), im Hochschulbereich sind es in Österreich elf Prozent, im OECD-Schnitt dagegen 34 Prozent.

Aber auch der Anteil der öffentlichen Ausgaben für Bildung an den öffentlichen Gesamtausgaben liegt unter dem OECD-Schnitt. Laut der Studie wurden 2019 in Österreich 4,7 Prozent des BIP für Bildungseinrichtungen vom Primar- bis Tertiärbereich (Volksschule bis Uni) verwendet, in der OECD waren es im Schnitt 4,9 Prozent. Ähnlich sieht es im Kindergartenbereich aus: Hierzulande betragen die Aufwendungen im Elementarbereich 0,7 Prozent des BIP, im OECD-Schnitt sind es 0,9 Prozent.

Bei der Dauer der Lehrerausbildung liegt Österreich hingegen über dem Schnitt anderer OECD-Länder. Die sechs Jahre für Sekundarstufenlehrer stechen unter Ländern, die wie Österreich Theorie und Praxis in die Grundausbildung packen, heraus. Vergleicht man auch Länder, in denen man erst Theorie- und dann Praxisausbildung erhält, liegt Österreich sogar ein Jahr über dem Durchschnitt.

Volksschullehrer müssen in Österreich (796 Stunden pro Jahr) etwas mehr unterrichten als im OECD-Schnitt (784 Stunden). In der Unterstufe stehen dagegen die österreichischen Lehrkräfte jährlich fast 100 Stunden kürzer in der Klasse (Ö: 623, OECD: 711), in der Oberstufe sind es 90 Stunden (Ö: 592, OECD: 684). Die Zahl der Unterrichtstage liegt in Österreich mit 181 knapp unter dem OECD-Schnitt. (red, 7.10.2022)