Zwei Militärhunde an der US-Grenze zu Mexiko.

Foto: AFP/Shannon Moorehead

Das US-Robotikunternehmen Boston Dynamics hat sich gemeinsam mit fünf weiteren Anbietern gegen die Bewaffnung von General-Purpose-Roboterplattformen ausgesprochen. In einem offenen Brief nehmen Boston Dyamics, Agility Robotics, Anybotics, Clearpath, Open Robotics und Unitree Stellung zu online kursierenden Berichten über frei verkäufliche Roboter, die mit improvisierter Bewaffnung ausgestattet wurden.

In der gemeinsamen Stellungnahme versprechen die Unternehmen, nicht nur auf die Anbringung von Waffen zu verzichten, sondern auch, "wenn möglich", die missbräuchliche Verwendung und Bewaffnung ihrer Produkte zu verhindern. Weiters rufen die Unterzeichner die Politik dazu auf, mit der Industrie zusammenzuarbeiten und entsprechende Modifikationen zu verbieten.

Vergangenen Sommer kursierte etwa dieses Video eines Unitree-Roboterhundes mit angebrachtem Sturmgewehr in den sozialen Medien.

Problem bleibt bestehen

Zum Durchatmen bietet der offene Brief jedoch keinen Anlass. Explizit ausgenommen von dieser Absage an bewaffnete Roboter ist die Verwendung von "existierender Technologie, die Staaten und ihre Behörden zur Verteidigung und Gesetzeshütung verwenden". Das Versprechen der Robotik-Unternehmen beschränkt sich somit auf die Modifikation von für andere Zwecke konzipierten Geräten – die sich mit zusätzlichen Regularien ohnehin kaum verhindern lassen wird.

Der ausgesparte Bereich der behördlichen Verwendung von Robotern ist kaum weniger problembehaftet als unautorisierte Modifikationen. Dystopisch mutet da etwa ein 2021 auf einer Konferenz der US Army vorgestellter Roboterhund der US-Firma Ghost Robotics an, zu dessen Ausstattung neben einer Wärmebildkamera auch ein Kaliber-6,5-mm-Maschinengewehr zählte – DER STANDARD berichtete. Der "Special Purpose Unmanned Rifle" (Spur) genannte Roboterhund zählt mittlerweile zur Ausstattung der US-Armee – allerdings noch ohne Bewaffnung.

Potenziell problematisch sind auch unbewaffnete Anwendungen von Robotern im Sicherheitssektor. In den USA sorgte kürzlich der unter anderem von der New Yorker Polizei genutzte "Digidog" für Aufregung. Der auf Boston Dynamics' "Spot"-Plattform basierende Roboterhund ist mit Überwachungstechnik ausgestattet und rief etwa die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez auf den Plan, die das Gerät als "Boden-Überwachungsdrohne" bezeichnete.

Aufseiten des NYPD sah man gegenüber der "New York Times" kein Problem und verglich das Gerät mit anderen Robotern, die bereits seit den 1970er-Jahren in Verwendung seien, etwa zur Bombenentschärfung. (Jonas Heitzer, 7.10.2022)