Zwei Tage nach Kanye Wests Rückkehr auf Twitter wurde sein Konto von der Plattform gesperrt.

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Nach fast zwei Jahren Absenz ist der Rapper Kanye West am Samstag wieder auf Twitter aufgetaucht. Nachdem Meta ihn aufgrund antisemitischer Äußerungen in Chats, die er in Form von Screenshots veröffentlicht hatte, gesperrt hatte, hat er sich zum Twitter-Comeback entschlossen.

Dort wurde er sogleich vom Tesla-Chef Elon Musk freudig empfangen. Die Rückkehr war allerdings nur von kurzer Dauer, denn nun hat auch der Kurznachrichtendienst seinen Account zumindest vorübergehend eingefroren und eine anstößige Nachricht gelöscht. Alle anderen Tweets sind noch sichtbar, West kann aktuell aber keine neuen Postings absetzen.

West bedient antisemitische Stereotypen

Sein Rauswurf bei Instagram drehte sich um ein Gespräch mit seinem Musikerkollegen Sean "Diddy" Combs. Diesem unterstellte er, unter jüdischer Kontrolle zu stehen und ihn beeinflussen zu wollen – ein beliebtes antisemitisches Stereotyp. Zudem bezeichnete er das American Jewish Committee als antisemitische Organisation. Die Beiträge wurden mittlerweile entfernt.

Auf Twitter beschwerte er sich sodann über Mark Zuckerberg wegen der Instagram-Sperre, worauf Musk mit der Begrüßung reagierte. Bald darauf setzte der Rapper seine antisemitische Tirade fort. Er werde "death con 3 gegen Juden" ausrufen (Defcon 3 ist eine Alarmstufe des US-Militär, bei der die Luftwaffe binnen 15 Minuten kampfbereit sein muss). Außerdem könne er selbst gar nicht antijüdisch gesinnt sein, weil Schwarze auch Juden seien, so das verquere Argument des Musikers.

West weiter: "Ihr habt lange mit mir gespielt und versucht, jeden zu erpressen, der gegen eure Agenda ist." Eine weitere Referenz auf den alten "Weltverschwörung der Juden"-Mythos, der auch heute noch bei Neonazis und anderen Teilen des rechtsextremen und linksextremen Spektrums verbreitet ist. Twitter erblickte darin laut Stellungnahme gegenüber dem "Guardian" einen Verstoß gegen die Nutzungsrichtlinien, entfernte das Posting und sperrte Wests Konto.

Eklat um T-Shirt

Schon in den Tagen davor war West mit problematischen Aussagen aufgefallen und hatte für Kopfschütteln gesorgt, als er auf der Paris Fashion Week in einem "White Lives Matter"-T-Shirt auftauchte. Gegen die Kritik verteidigte er sich anschließend beim Showhost Tucker Carlson im republikanischen "Haussender" Fox News.

Er habe dieses T-Shirt aus einer Eingebung heraus getragen, weil es sich "richtig angefühlt" habe, meinte er dort. Man müsse "sein Bauchgefühl, seine Verbindung mit Gott und seine Genialität" nutzen. (gpi, 10.10.2022)