Zuletzt hat der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde den Dialog mit dem Iran wiederaufgenommen.

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Wien – Der Iran treibt die geplante Ausweitung der Urananreicherung mit fortschrittlichen Zentrifugen in seiner unterirdischen Anlage in Natanz voran und beabsichtigt nun, noch weiter zu gehen, wie aus einem vertraulichen Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hervorgeht, der der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vorlag.

Die dritte von drei Kaskaden oder Clustern fortschrittlicher IR-6-Zentrifugen, die kürzlich in der unterirdischen Brennstoffanreicherungsanlage in Natanz installiert wurden, sei nun in Betrieb genommen worden, heißt es in dem Bericht der IAEA. Der Iran habe die Agentur darüber informiert, dass er plane, zusätzlich zu den bereits geplanten zwölf Zentrifugen drei weitere Kaskaden mit IR-2m-Zentrifugen zu installieren.

Atomabkommen von 2015

Eine Kaskade von IR-4-Zentrifugen und sechs IR-2m-Maschinen, die am 31. August, dem Datum des letzten Besuchs, der im letzten vierteljährlichen Bericht der IAEA zu diesem Thema erwähnt wurde, noch nicht fertiggestellt waren, seien nun vollständig installiert, aber noch nicht für die Anreicherung verwendet worden, heißt es in dem Bericht an die Mitgliedstaaten.

Für die Anreicherung von spaltbarem Uran-235, das in Natururan nur zu 0,7 Prozent enthalten ist, werden in der Regel Gaszentrifugen verwendet. Durch ultraschnelle Rotation und Hintereinanderschaltung der Zentrifugen (Kaskaden) wird in mehren Schritten das schwerere und häufigere Isotop Uran-238 von dem leichteren Uran-235 getrennt. Dieses kann je nach Anreicherungsgrad für Atomkraftwerke (drei bis vier Prozent) oder für Atomwaffen (rund 90 Prozent) verwendet werden.

Das ursprünglich 2015 in Wien vereinbarte Atomabkommen sollte verhindern, dass der Iran an Kernwaffen gelangt. Die Regierung in Teheran bestreitet, solche Pläne zu haben. Die USA hatten das Abkommen 2018 unter ihrem damaligen Präsidenten Donald Trump aufgekündigt und erneut Sanktionen gegen den Iran verhängt. Daraufhin hielt sich der Iran seinerseits nicht mehr an alle Auflagen. (APA, 11.10.2022)