Streiks bei Amazon.

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Die deutsche Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten von Amazon in Leipzig zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen. Der Ausstand solle von Dienstag in der Früh bis Donnerstag in der Früh dauern, sagte Gewerkschaftssekretär Ronny Streich am Montagabend. Ziel des Warnstreiks sei eine bessere Bezahlung. "Bundesweit wurde und wird bereits an verschiedenen Standorten bei Amazon gestreikt", sagte Streich.

Amazon erwartet wie schon in der Vergangenheit keine Auswirkungen für die Kunden in Folge der Aktion.

"Angesichts der enormen wirtschaftlichen Belastungen durch die aktuellen Preissteigerungen und den ohnehin schon geringen Entgelten sagen die Beschäftigten: das reicht absolut nicht", sagte Streich. Die Beschäftigten forderten Tarifverhandlungen auf Augenhöhe und die rechtliche Verbindlichkeit der Tarifverträge des Einzel- und Versandhandels.

Am frühen Dienstag Nachmittag wurde bekannt, dass auch Beschäftigte bei Amazon in Koblenz und Bad Hersfeld in Deutschland die Arbeit niedergelegt haben. Gerechnet werde in Koblenz mit etwa 500, in Bad Hersfeld mit etwa 800 Streikenden. Der Streik in Koblenz solle noch bis einschließlich Mittwoch, jener in Bad Hersfeld bis Donnerstagnacht andauern, sagte eine Sprecherin der deutschen Gewerkschaft Verdi.

Kampf für besseren Lohn

Verdi versucht seit Jahren ohne Ergebnis, bei dem US-Konzern den Flächentarifvertrag des Versand- und Einzelhandels durchzusetzen oder einen Haustarif abzuschließen. Stattdessen wendet Amazon ein eigenes Vergütungssystem an.

Amazon betreibt nach eigenen Angaben 20 Logistikzentren in Deutschland. In der Logistik hierzulande seien mehr als 20.000 festangestellte Mitarbeiter tätig. Seit September 2022 erhalten den Angaben zufolge alle Amazon-Mitarbeitende in der Logistik eine Gehaltserhöhung. Der umgerechnete Einstiegslohn liege bei 13 Euro brutto pro Stunde aufwärts, inklusive Bonuszahlungen. Nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit liege der Lohn im Schnitt bei über 35.000 Euro brutto pro Jahr. (APA, 11.10.2022)