Eine Frau passiert eine Filiale des Jobcentre Plus, der staatlichen Arbeitsagentur, in London.

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London – In Großbritannien geht die Arbeitslosigkeit trotz zahlreicher wirtschaftlicher Belastungen weiter zurück. In den drei Monaten bis August sank die Arbeitslosenquote auf 3,5 Prozent, teilte das Statistikamt ONS am Dienstag mit. Das ist die niedrigste Quote seit Februar 1974. Analysten hatten mit einer stabilen Quote von 3,6 Prozent gerechnet.

Hunderttausende verlassen den Arbeitsmarkt

Die niedrige Arbeitslosenquote ist eine Folge davon, dass viele Leute den britischen Arbeitsmarkt verlassen. Die Zahl der als inaktiv klassifizierten Personen, also jener, die weder in Beschäftigung sind noch eine Anstellung suchen, stieg in den drei Monaten bis Mai um 252.000, was der größte Anstieg seit Beginn der Aufzeichnungen 1971 war, wie das Office for National Statistics berichtete.

Die Bank of England sorgt sich, dass dieser Massenexodus aus dem Arbeitsmarkt auch die Inflation verstärken könnte.

Löhne und Gehälter steigen deutlich

Die Arbeitslosenquote lag nach Angaben des Statistikamts um 1,0 Prozentpunkte niedriger als vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Die Beschäftigungsquote betrug im Dreimonatszeitraum bis August 75,5 Prozent. Die Zahl der Erwerbstätigen sank in dieser Zeit jedoch um 109.000.

Die Löhne und Gehälter steigen mit sechs Prozent weiterhin deutlich, wie das Statistikamt mitteilte. Allerdings herrscht in Großbritannien auch eine vergleichsweise hohe Inflation mit einer Rate von zuletzt knapp zehn Prozent. (APA, Reuters, 11.10.2022)