Der wirtschaftliche Höhenflug ist vorbei, zudem plagen sich immer mehr Haushalte, ihre Fixkosten begleichen zu können.

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Viele sehnen bereits das Ende dieses wirtschaftlich sehr schwierigen Jahres herbei, Aussicht auf Besserung gibt es allerdings (noch) keine. Die Preise steigen weiter. In ihrer aktuellen Prognose geht die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) davon aus, dass sich die Teuerungsrate heuer bei 8,5 Prozent einpendelt. Trotz inflationsdämpfender Maßnahmen von Regierungsseite erwarten die Notenbanker auch für 2023 keine deutliche Entspannung der Entwicklung, bei 6,4 Prozent soll die Inflation dann liegen.

In den Haushalten sind die Preissteigerungen mittlerweile voll eingeschlagen. Jeder sechste muss einen Kredit oder Überziehungsrahmen zur Deckung seiner Fixkosten nutzen, jeder neunte Haushalt kann seine Fixkosten aktuell nicht decken.

Gleichzeitig seien die Hoffnungen auf hohe Lohnabschlüsse in der Herbstlohnrunde gering, während die Einkommensverluste aus den Corona-Lockdowns nachwirken – so lautet das Ergebnis einer Umfrage der Onlineplattform Durchblicker.at. 1700 Personen wurden dafür vor rund anderthalb Monaten befragt. Die größten Sorgen würden sich Burgenländer machen, am entspanntesten seien die Vorarlberger.

Immer weiter nach oben

Seit Monaten müssen Inflationsprognosen immer wieder nach oben revidiert werden, Grund dafür sind die anhaltend hohen Energiekosten und die erwartet höheren Lohnkosten, schreibt die OeNB in einer Aussendung. Letzteres würde sich insbesondere auf den Dienstleistungssektor auswirken.

Die Großhandelspreise auf den Gas- und Elektrizitätsmärkten hätten sich äußerst dynamisch entwickelt. Der daraus resultierende Preisschub bei den Endverbraucherpreisen für Energie werde jedoch aufgrund des Stromkostenzuschussgesetzes, das voraussichtlich mit Dezember 2022 in Kraft treten wird, und weiterer fiskalpolitischer Maßnahmen gebremst.

Konjunkturabschwung

Ebenfalls mager sehen aktuelle Konjunkturprognosen aus, dem Aufschwung wurde ein jähes Ende gesetzt. Der Unicredit-Bank-Austria-Konjunkturindikator ist im September auf minus drei Punkte gesunken und damit das dritte Monat en suite negativ. Nach dem höchsten Wirtschaftswachstum seit 40 Jahren von 5,3 Prozent im Jahr 2022 stagniert die heimische Wirtschaft nächstes Jahr voraussichtlich mit einem leichten Plus des Bruttoinlandsproduktes von nur noch 0,4 Prozent.

"Für den Rückgang des Indikators auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren ist hauptsächlich die abrupte Verschlechterung der Stimmung im Dienstleistungssektor verantwortlich. Sorgen über die stark steigenden Kosten und die bereits beeinträchtigte Konsumnachfrage schlagen sich deutlich nieder", sagt Bank-Austria-Volkswirt Walter Pudschedl.

Bank-Austria-Ökonomen schätzen, dass die EZB Zinsen zeitnah stärker erhöhen wird. Sie erwarten, dass der Refinanzierungssatz auf bis zu 2,75 Prozent und der Einlagensatz auf bis zu 2,25 Prozent im Frühjahr 2023 steigt. (Andreas Danzer, 14.10.2022)