Wer an das Thema Privatsphäre denkt, dem wird wohl nicht gerade als Erstes Meta/Facebook in den Sinn kommen – zumindest nicht in einem positiven Kontext. Und doch ist es exakt dieser Bereich, den Firmenchef Mark Zuckerberg nutzt, um Kritik an Apple zu üben.

Argumente

Whatsapp sei nicht nur wesentlich sicherer, es schütze auch die Privatsphäre der User besser als Apples iMessage, heißt es in einem Instagram-Beitrag von Zuckerberg. Der Grund: Während bei iMessage die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Nachrichten auf iPhone-User beschränkt sei, funktioniere diese bei Whatsapp plattformübergreifend – inklusive Gruppenchats.

Zudem könne bei Whatsapp auch ein automatischer Nachrichtenablauf festgelegt werden, und es gebe sogar eine Ende-zu-Ende-verschlüsselte Backup-Funktion. Alles Dinge, die bei iMessage fehlen.

Perspektive

Nun ist der Blickwinkel von Zuckerberg natürlich nicht gerade objektiv. Privatsphäre definiert sich schließlich nicht nur über den Schutz der Nachrichten selbst, sondern auch über den Umgang mit Metadaten – etwa wer mit wem diskutiert. Und da sind die Bedenken gegenüber Whatsapp deutlich größer. Ganz unrecht hat der Facebook-Gründer mit seiner Kritik allerdings trotzdem nicht.

Zuckerberg schlägt damit in dieselbe Kerbe, die Google bereits seit einiger Zeit bearbeitet. All die Privacy-Bemühungen von Apple konzentrieren sich auf das iPhone, in dem Moment, da eine Android-Nutzerin in einer Gruppendiskussion ist, gehen alle Nachrichten an diese via SMS – und damit unverschlüsselt. Das unterwandert natürlich das gesamte Privatsphärenkonzept von iMessage – und auch die Erwartungen der User.

RCS

Googles Absicht dabei ist, Apple dazu zu bringen, endlich den SMS-Nachfolgestandard RCS zu unterstützen. Dann wäre nämlich nicht nur eine Ende-zu-Ende-verschlüsselte Kommunikation möglich, auch sonst könnten viele moderne Features plattformübergreifend abgewickelt werden – etwa Videos und Bilder in vernünftiger Qualität.

Kampagne

Meta verfolgt da natürlich ganz andere Interessen: Das Unternehmen will für den eigenen Messenger trommeln, der zwar weltweit dominiert, in den USA aber noch eine recht überschaubare Verbreitung hat. Aktuell ist entsprechend eine große Werbekampagne angelaufen, die die Vorzüge von Whatsapp in Fragen Sicherheit und Privatsphäre herausstreichen soll. (apo, 18.10.2022)