Der gebürtige Slowene Marko Mele war zuletzt Leiter der Abteilung Archäologie. Er gilt als gut vernetzt im gesamten Donauraum und will das Museum innovativer gestalten.

Foto: Universalmuseum Joanneum

Graz – Zu einer überraschenden Personalrochade kommt es im Universalmuseum Joanneum, dem mit 19 Standorten größten Museumskomplex der Steiermark. Der Historiker Wolfgang Muchitsch, der das Haus fast 20 Jahre zunächst als Co-Geschäftsführer mit Peter Pakesch und ab 2015 allein geführt hat, muss mit 2023 einem Nachfolger aus dem eigenen Haus Platz machen: Marko Mele, Chefkurator für Ur- und Frühgeschichte und seit 2017 stellvertretender Leiter der Abteilung Archäologie, hat sich gegen acht weitere Bewerbende, darunter auch Muchitsch, durchgesetzt.

Muchitsch (58) hätte eine letzte fünfjährige Amtszeit vor seiner Pensionierung angestrebt, doch er ging ebenso wie die kaufmännische Geschäftsführerin Alexia Getzinger – die als politische SPÖ-Besetzung galt – leer aus. Der Doppelabgang soll dem Vernehmen nach auch eher mit Getzinger als mit Muchitsch zu tun haben. Muchitsch muss nun zudem seine Funktion als Vorsitzender des Österreichischen Museumsbunds aufgeben. Dessen Vizechefs bedauerten das ausdrücklich.

Neuausschreibung nötig

Der neunköpfigen Findungskommission, deren Vorschlag der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) gefolgt sei, gehörten neben Altlandeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) auch Museumsfachleute wie Stella Rollig (Belvedere) und Paul Frey (KHM) an. Mele, hieß es, habe mit seinem zukunftsweisenden Konzept überzeugt, die kaufmännische Geschäftsführung aber werde wegen mangelnder Eignung der Bewerbenden noch einmal ausgeschrieben.

Der 43-jährige Marko Mele ist gebürtiger Slowene, er promovierte in Ljubljana und arbeitete u. a. in Berlin. Im Joanneum war er zuletzt auch für EU-Projekte zuständig. Er gilt als gut vernetzt im gesamten Donauraum. Muchitsch, mit dem Mele jahrelang eng zusammengearbeitet hat, sei er "unendlich dankbar". Mele wünsche sich künftig aber "mehr Mut zu Innovation". (Stefan Weiss, 19.10.2022)