Es ist Jahr für Jahr ein Aufreger, der die Wienerinnen und Wiener durch die Vorweihnachtszeit begleitet: der Christbaum auf dem Rathausplatz. Besonders in den vergangenen Jahren wurde der Baum wegen seines Aussehens kritisiert. Vergangenes Jahr kam er aus dem Burgenland, da wurde er von ÖVP-Politiker Manfred Juraczka noch als "bewusster Affront" des Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil gegen seinen Parteifreund, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (beide SPÖ), bezeichnet.

Von links nach rechts: Bürgermeister Christian Haider, Landesforste-Direktor Andreas Holzinger, Landesrat Hans Seitinger vor dem Christbaum für Wien (Mitte).
Foto: Lebensressort/Binder

Heuer kommt Wiens bekanntester Christbaum aus dem obersteirischen Admont. Die Fichte ist am Mittwoch vom steirischen Agrarlandesrat Hans Seitinger (ÖVP), Landesforste-Direktor Andreas Holzinger und dem Admonter Bürgermeister Christian Haider präsentiert worden. Die Eckdaten: Rund 130 Jahre ist die Fichte alt, auf ihre 28 Meter Höhe kommen etwa 3,6 Tonnen Gewicht (samt grüner Nadelmasse). Der Brusthöhendurchmesser beträgt 65 Zentimeter. "Mit dem Christbaum steht heuer auf dem Wiener Rathausplatz ein Stück Steiermark im Blickpunkt", erklärte der steirisch Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) via Aussendung.

Beleuchtung am 19. November

Aber nicht nur die Fichte selbst war entscheidend für ihre Auswahl. Mitentscheidend war laut Informationen des Landes Steiermark auch die Nähe zur Bundesstraße, um einen möglichst einfachen Transport in die Bundeshauptstadt zu ermöglichen. Noch wird die Fichte aber einige Tage an Ort und Stelle verweilen. Gefällt wird sie am 3. November. Vier Tage später, am 7. November, soll der Baum auf dem Wiener Rathausplatz eintreffen.

Nach dem Aufstellen werden noch zusätzliche Äste angebracht, auch das geschieht jedes Jahr. Am 19. November werden Landeshauptmann Christopher Drexler und Wiens Bürgermeister Ludwig gemeinsam die Illuminierung des Baumes vornehmen.

Der Baum wächst noch bis 3. November in der Nähe der Bundesstraße.
Foto: Lebensressort/Binder

Traditionell kommt der Christbaum auf dem Wiener Rathausplatz jedes Jahr aus einem anderen der österreichischen Bundesländer. Mit dem 130-jährigen Baum will die Steiermark "nicht nur auf die Bedeutung der Wälder für die Forstwirtschaft, sondern auch auf jene für den Tourismus hinweisen" und den "zahlreichen und treuen Gästen aus Wien, die in der Steiermark urlauben, danken", hieß es in der Aussendung.

Wie die steirische Fichte heuer bei der Wiener Bevölkerung ankommt, bleibt abzuwarten. Übers Aussehen werde aber immer aufs Neue diskutiert, erklärte bei der Aufregung im Jahr 2020 Dominik Heinrich von den Wiener Stadtgärten dem STANDARD: "Diese Thematik gibt es jedes Jahr."

Weihnachtsbeleuchtung auf dem Graben

Obwohl noch ein wenig Zeit ist, putzt sich die Wiener Innenstadt ebenfalls gerade für Weihnachten heraus. Auf dem Wiener Graben wurde am Mittwoch die Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt. Entlang der Einkaufsstraße erstrahlen von 18. November bis 8. Jänner übergroße Luster. Den hohen Strompreisen und der Energieknappheit soll auch mit der Weihnachtsbeleuchtung Rechnung getragen werden: 2021 leuchtete sie rund 660 Stunden, heuer wird die Einschaltzeit auf 364 Stunden reduziert, was einer Ersparnis von fast 45 Prozent entspricht, teilte die Wiener Wirtschaftskammer bereits im September mit.

Schon vor rund zehn Jahren wurde zudem begonnen, die Weihnachtsbeleuchtung auf LED-Lampen umzustellen. Heuer wird der Großteil der Weihnachtsbeleuchtungen damit ausgerüstet sein. Die Weihnachtsbeleuchtung wird daher nur mehr rund 49.000 kWh verbrauchen. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 14 Wohneinheiten mit je vier Personen. (ook, 19.10.2022)