Judi Dench kritisiert die Netflix-Serie "The Crown".

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Der Reigen der Kritikerinnen und Kritiker an der Netflix-Serie "The Crown" wird immer größer: Nach Großbritanniens ehemaligen Premierminister John Major kritisiert auch Schauspiellegende Judi Dench die Macher der Serie für ihr großzügiges Spiel zwischen Fiktion und der Realität. In einem Brief an die britische Zeitung "The Times" moniert Dench, dass Netflix am Beginn jeder Episode klarer darauf hinweisen sollte, dass nicht alle Handlungsstränge aus "The Crown" der Realität entsprechen.

Je mehr sich die preisgekrönte Serie der Gegenwart näherte, desto eher würden die "Grenzen zwischen historischer Genauigkeit und grober Sensationsgier" verschwimmen, kritisiert die 87-jährige britische Schauspielerin: "Während viele 'The Crown' für die brillante, aber fiktive Darstellung der Ereignisse anerkennen werden, befürchte ich, dass eine beträchtliche Anzahl von Zuschauern, insbesondere im Ausland, seine Version der Geschichte als völlig wahr ansehen wird."

Netflix: "Fiktionale Dramatisierung"

Netflix verteidigte sich – wie berichtet – mit dem Argument, dass die Serie "immer als ein Drama basierend auf historischen Ereignissen" präsentiert worden sei. Die fünfte Staffel sei eine "fiktionale Dramatisierung", die imaginiert, "was hinter verschlossenen Türen in einem bedeutenden Jahrzehnt für die königliche Familie" hätte passieren können.

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Die fünfte Staffel, die am 9. November startet, steigt im Jahr 1992 ein. Netflix veröffentlichte am Donnerstag einen Trailer, der einen Vorgeschmack liefert. Imelda Staunton schlüpft in die Rolle von Königin Elizabeth II., Prinz Charles wird von Dominic West gespielt und Diana von Elizabeth Debicki.

"Niemand glaubt mehr an künstlerische Freiheit als ich, aber das kann nicht unwidersprochen bleiben", schreibt Dench. Und: Es sei an der Zeit, dass sich Netflix überlege, die fiktiven Elemente transparenter zu machen und die Reputation der kürzlich verstorbenen Queen Elizabeth II vor Augen zu haben. "Zum Wohle einer Familie und einer Nation, die vor kurzem trauerte, als Zeichen des Respekts für eine Souveränin, die ihrem Volk 70 Jahre lang so pflichtbewusst gedient hat". (red, 20.10.2022)