Seit den 1970er-Jahren war Rodney Graham als Multimediakünstler aktiv.

Foto: AP / Georgios Kefalas

Laut Medienberichten verstarb der kanadische Künstler Rodney Graham bereits am 22. Oktober im Kreis seiner Familie, wie auch seine Galerien Esther Schipper und Hauser & Wirth bestätigten. Seit etwa einem Jahr litt der 73-Jährige an Krebs. Graham galt als künstlerischer Tausendsassa. Er schuf Filme, Fotos, Malereien, Installationen, Skulpturen und schrieb auch Musik und Romane – Grenzen schien es für den 1949 in Vancouver geborenen Künstler nicht zu geben.

Seit den 1970er-Jahren war er als Multimediakünstler aktiv. In seinen Werken zeigte Graham scheinbar alltägliche, fast banale Situationen, die er aber oft ins Ironische drehte. Wie in seinen fotografischen Leuchtkästen, in denen er diverse Rollen einnahm, etwa die eines Cowboys, eines Dandys oder eines Leuchtturmwärters. Als "Newspaper Man" hielt er beispielsweise theatralisch eine Zeitung vor sein Gesicht. "Es mag eine Last sein, sich jedes Mal neu erfinden zu müssen", sagte Graham über seine Charakterdarstellungen, "aber es macht die Dinge interessanter."

Er gehörte wie auch Stan Douglas oder Jeff Wall der sogenannten Vancouver School an. Die Rezeption der europäischen Moderne spielte eine zentrale Rolle für Graham, der in seiner eigenen Methode der Aneignung Zitate und Bezüge zu neuen Werken vermengte. Als sein bekanntestes Werk gilt das Video "Vexation Island", mit dem Graham Kanada 1997 bei der Biennale in Venedig repräsentierte. Zuletzt war der Künstler auch in der Gruppenschau "True Pictures" im Museum der Moderne Salzburg vertreten. (kr, 25.10.2022)