Die Klimt-Foundation (Wien) hat sich als Betreiberin des Klimt-Museums am Attersee zurückgezogen.

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Der im hauseigenen Café angebotene Klimt-Burger gehörte nicht zu den Attraktionen, die Kunstinteressierte zuletzt in das 2012 eröffnete Gustav-Klimt-Zentrum (GKZ) nach Schörfling am Attersee lockten. Vielmehr waren es die auf den wohl berühmtesten historischen Sommerfrischler der Region Gustav Klimt zugeschnittenen Wechselausstellungen im dort einquartierten Museum: ein auf die Sommermonate bis in den Herbst eingeschränktes Saisongeschäft. Damit ist nun vorerst Schluss.

Die Klimt-Foundation (Wien) hat sich als Betreiberin des Klimt-Museums zurückgezogen und den Mietvertrag gekündigt. Eine Entscheidung, die nicht nur lokal für Verwunderung sorgt. Es mangle an kulturtouristischem und kulturpolitischem Rückhalt, begründet Peter Weinhäupl als Direktor der Klimt-Foundation den Schritt.

Gelder flossen

Als einstiges Gründungs- und Vorstandsmitglied des lokalen Klimt-Vereins und ehemaliger kaufmännischer Direktor des Leopold-Museums konzipierte und begleitete er die thematische Erschließung vor Ort. Über ein EU-Programm flossen 210.000 Euro an das Zentrum: zur Errichtung, für Marketingmaßnahmen und eine 18.000 Euro teure Reproduktion der Entwurfszeichnung des Klimt’schen Stoclet-Fries aus dem Bestand des Museums für angewandte Kunst.

Anfänglich unterstützte das Leopold-Museum den Museumsbetrieb mit Know-how und personellen Ressourcen. Das eine oder andere Gemälde schickte man auf Sommerfrische an den Attersee. 2015 übernahm die finanziell gut dotierte Klimt-Foundation den Betrieb. Die Stiftung war 2013 von Ursula Ucicky, Witwe des NS-Propagandaregisseurs und unehelichen Klimt-Sohns Gustav Ucicky, gegründet worden.

Hohe laufende Kosten

Anlass gab der Verkauf des Klimt-Gemäldes Wasserschlangen II für 112 Millionen Dollar im Zuge einer Einigung mit den Erben nach Jenny Steiner. Ein Teil des Erlöses floss in die gemeinnützige Klimt-Foundation, die sich der Bewahrung und Erforschung von Leben und Werk des Künstlers und der Strömungen in Wien um 1900 zum Ziel setzte.

Ein Engagement, das 2018 mit dem Maecenas-Preis als "größtem institutionellem Kultursponsor der Region" belohnt wurde. Als Haken entpuppten sich aus Sicht der Stiftung allerdings die laufenden Kosten. Bereits 2015 hatte Peter Weinhäupl das GKZ als "wirtschaftlich nicht überlebensfähig" bezeichnet. Kaum hatte man den Museumsbetrieb übernommen, erhöhte der private Eigentümer die Miete, heißt es. Zuletzt belief sich diese auf 50.000 Euro jährlich für eine höchstens sechsmonatige Nutzung inklusive Betriebskosten.

Bis 2020 übernahm der Tourismusverband die Standortmiete, ab 2021 kamen die Marktgemeinden Schörfling und Seewalchen, der Tourismusverband und lokale Vereine für die Hälfte der Kosten auf. Den Rest finanzierte die Stiftung, auch das für den Museumsbetrieb notwendige Personal. Warum der Tourismusverband seine Zuschüsse für eines seiner "Leuchtturmprojekte" sukzessive reduzierte, war nicht in Erfahrung zu bringen. Die Geschäftsführerin Angelina Eggl war urlaubsbedingt weder schriftlich noch telefonisch erreichbar. (Olga Kronsteiner, 28.10.2022)