Werner Suppan ist seit vielen Jahren der Anwalt der Volkspartei.

APA/Barbara Gindl

Neben den Ermittlern der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gibt es wohl nur wenige Menschen, die sich im brisanten Casinos-Akt so gut auskennen wie Anwalt Werner Suppan. Er vertritt gleich mehrere der zentralen Beschuldigten: Von Altkanzler Sebastian Kurz über Ex-Finanzminister Gernot Blümel bis hin zu dessen Vorvorgänger Hartwig Löger – und natürlich auch die Volkspartei selbst zählt zu den Mandantinnen des gebürtigen Kärntners.

Den hätte es einst fast selbst in die große Politik verschlagen, schon in jungen Jahren engagierte er sich bei der Schülerunion und in der ÖVP. In Wien war er neun Jahre lang Bezirksrat in Ottakring, wo sich auch seine Kanzlei befindet. Allerdings nicht tief drinnen im multiethnischen Mosaik rund um den Brunnenmarkt, sondern am Fuße des Wilheminenbergs.

Seine ersten Schritte als Anwalt machte er beim früheren ÖVP-Generalsekretär Michael Graff, der bis 1994 dem Justizausschuss im Nationalrat vorsaß. In diesem Jahr machte sich Suppan dann auch selbstständig, später gründete er eine Kanzleigemeinschaft mit zwei weiteren Anwältinnen. Von der ÖVP wurde Suppan mit immer mehr Aufgaben betraut. Er war Ersatzmitglied der Wiener und der Bundeswahlbehörde und ist unter anderem Aufsichtsrat der Wiener Zeitung GmbH.

Die Krönung seiner anwaltschaftlichen Karriere war 2017 die Nominierung zum Ersatzmitglied des Verfassungsgerichtshofs, wobei es dafür wegen seiner politischen Mandate seither viel Kritik gab. Sollte er ordentliches Mitglied des Höchstgerichts werden, würde er aber keine Politiker mehr vertreten, gab Suppan einst zu Protokoll.

Durch die aktuellen Affären steht Suppan, über dessen Privatleben so gut wie nichts bekannt ist, als Parteianwalt im Rampenlicht, Erfahrung mit heiklen Fällen hat er aber bereits jahrzehntelang gesammelt. Sein erster Fall für die ÖVP war vor fast 30 Jahren, als die SPÖ Pickerl mit den Gesichtern von Jörg Haider und Wolfgang Schüssel verteilt hatte. Deren Aufschrift: "Sozialabbau und Bildungsklau haben ein Gesicht". Später erwirkte Suppan sogar, dass eine "Tatort"-Szene nachträglich verändert wurde. In der hatte Harald Krassnitzer als Kommissar beim Sichten eines Archivs gemeint, da sei ja "der Lichal", der wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch, Untreue und illegale Parteienfinanzierung habe zurücktreten müssen. Der Ex-Verteidigungsminister Robert Lichal beeinspruchte das erfolgreich. (Fabian Schmid, 2.11.2022)