Auch auf Wiens Busspuren dürften künftig mehr E-Busse und Wasserstoffbusse unterwegs sein.

Foto: APA//picturedesk.com/HANS KLAUS TECHT

Wien – Der Öffi-Verkehr in der Bundeshauptstadt wird klimafreundlicher. Dank U- und Straßenbahn, die mit Ökostrom betrieben werden, sind schon jetzt 80 Prozent der Fahrgäste der Wiener Linien emissionslos unterwegs. Nun wird auch die Busflotte umgestellt. Die Wiener Linien kaufen 60 E-Busse und zehn Wasserstoffbusse, zudem wird in Siebenhirten ein modernes E-Kompetenzzentrum errichtet.

E-Bus-Garage und Werkstatt geplant

Damit wird "ein neues Kapitel im Bereich der E-Mobilität" geschrieben, wie Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Mittwoch bei einem Medientermin auf der Baustelle meinte. Bis Ende 2023 soll auf dem Gelände eine E-Bus-Garage samt Ladestationen und eine Werkstätte für Instandhaltung der Busse und Servicetätigkeiten in Betrieb sein.

Allein die Immobilie kostet laut Hanke 40 Millionen Euro, in die neue Busflotte mit den benötigten Schnellladestationen werden weitere 48 Millionen Euro investiert. Dazu steuert der Bund 22,5 Millionen Euro bei. "Das ist ein enorm wichtiger Beitrag für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen", betonte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) vor Journalistinnen und Journalisten, die auch für Mobilität, Innovation und Technologie zuständig ist.

Gewessler lobt Stadt Wien

Grundsätzlich seien die Treibhausgasemissionen im Verkehr "noch viel zu hoch", gab Gewessler zu bedenken. Das "Wiener Projekt" sei daher "gut und wichtig", daher investiere der Bund über das Förderprogramm "Emissionsfreie Busse und Infrastruktur", kurz Ebin, erstmals in regionalen klimaschützenden Busverkehr.

Gewessler kündigte an, bis 2026 den Anteil der emissionsfreien Busse in Österreich vervierfachen zu wollen: "Nur wenn wir auf erneuerbare Energien umsteigen und unseren Verbrauch insgesamt senken, können wir die aktuelle Energiekrise in den Griff bekommen." Dass es in der Bundeshauptstadt bald "ein emissionsfreies Busangebot von Simmering bis Sievering" geben wird, wertete Gewessler als Beleg für die "gute Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern" in diesem Bereich.

12.000 Tonnen CO2 sollen gespart werden

Wie Gudrun Senk, seit Monatsbeginn neue Geschäftsführerin der Wiener Linien, anmerkte, werden nicht nur die neuen Busse zum Klimaschutz betragen. Das moderne Kompetenzzentrum erhält eine dächerübergreifende große Photovoltaikanlage, die Abwärme, die beim Laden der E-Busse entsteht, wird zum Beheizen des Werkstättengebäudes genutzt. Die Wasserstoffbusse werden im H2-Kompetenzzentrum der Garage Leopoldau betankt und gewartet. Wien Energie und die Wiener Netze haben dort eine H2-Tankstelle errichtet, die auch externe Kundinnen und Kunden nützen können.

Die 70 E- und Wasserstoffbusse sollen in den ersten fünf Betriebsjahren mehr als 13 Millionen Kilometer zurücklegen und damit rund 12.000 Tonnen CO2 einsparen. Die E-Busse sind mit der neuesten Batteriegeneration ausgestattet, die Klimaanlage des Models "Ecitaro" des Herstellers Evobus Austria ist mit einer Wärmepumpenfunktion ausgerüstet.

Weinberge für E-Busse zu steil

Darüber hinaus werden Wasserstoffbusse benötigt, "weil wir im schönen Wien auch Weinberge haben und es im Westen streckenweise recht hügelig ist, was wir mit der Kapazität der Elektrobusse nicht schaffen würden", wie Senk erläuterte. Der "Urbino Hydrogen" des Herstellers Solaris Austria ist ein E-Bus, der mit aus Wasserstoff gewonnener Energie betrieben wird. Er ist mit einer 70-Kilowatt-Brennstoffzelle ausgestattet. Laut Hersteller ist der "Urbino Hydrogen" binnen 15 Minuten vollgetankt, eine Tankfüllung reicht, um eine Strecke zwischen 350 und 400 Kilometern zurückzulegen.

Die zehn Wasserstoffbusse werden bis Ende 2024 auf der Linie 39A eingesetzt. Die E-Busse werden auf den Linien 17A, 57A, 61A, 61B, 64A, 70A, 71A und 71B bis Ende 2025 die mit fossilem Treibstoff betriebenen Modelle ersetzen. (APA, 2.11.2022)