In der aktuellen Asylsituation sieht Landeshauptmann Thomas Stelzer eine "Fehlleistung der EU".

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Linz – Nach den Krawallen in der Halloween-Nacht in Linz, die durch Social-Media-Einträge zumindest befördert worden sein sollen, soll die Polizei auch den virtuellen Raum besser "bestreifen" können. Das ist ein zentrales Ergebnis des Oberösterreichischen Landessicherheitsrats, der Freitagnachmittag getagt hat. Nun sollen die rechtlichen Möglichkeiten ausgelotet werden.

Die Polizei dürfe laut Legalitätsprinzip nur das, was explizit erlaubt ist, erklärte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl. Daraus ergebe sich, dass man nicht einfach auf Verdacht einen Begriff auf Social Media screenen dürfe. Erst wenn sich konkrete Verdachtsmomente ergeben, sei das der Polizei erlaubt. Pilsl sei beauftragt worden, mithilfe einer Taskforce festzustellen, an welchen Schrauben man hier drehen könne, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) nach der Sitzung. Zudem soll Integrationslandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) ausloten, wo Prävention gut funktioniere, wo nicht und welche Maßnahmen man hier noch treffen könnte.

"Rechtsstaat muss immer Herr der Lage sein"

"Der demokratische Rechtsstaat muss immer Herr der Lage sein", betonte Stelzer. Es sei klar, dass alle Beteiligten der Krawallnacht angezeigt würden, die Taten dürften "nicht folgenlos bleiben". Stelzer sieht aber auch "eine Fehlleistung der EU", dass Österreich als Binnenland "täglich Hundertschaften" an Flüchtlingen aufnehmen müsse. Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) kritisierte eine "verfehlte Asylpolitik". Für ihn "ist es an der Zeit die Grenzen zu schließen" und er will die Aussetzung des Asylrechts sowie den Austritt aus der Europäischen Menschenrechtskonvention.

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) will dem Problem auch begegnen, indem man jungen Asylwerbenden die Möglichkeit gibt, zu arbeiten und früher Sprachkurse zu machen. Er kann sich auch vorstellen, Leistungen durch den Staat an Beschäftigung zu knüpfen. Denn, so Luger, dass die Vorfälle nicht zu Abschiebungen führen werden, "weiß jeder Jusstudent im dritten Semester". Man solle der Bevölkerung das also nicht suggerieren, meinte er in Anspielung auf die Ankündigung von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), der die "die Härte des Gesetzes voll ausschöpfen" will.

Nur eine Person mit Asylstatus festgenommen

In der Halloween-Nacht waren auf der Landstraße Böller gezündet und Feuerwerkskörper, Flaschen und Steine auf Passanten, Polizisten sowie auf die Oberleitung der Straßenbahn geworfen worden. 130 Personen werden angezeigt. Laut Luger sei ein Drittel nicht aus Linz gekommen, sondern aus dem Umland bis hin zum östlichen Niederösterreich. Unter den Angezeigten befanden sich 28 Syrer, 14 Afghanen, jeweils vier Personen aus dem Kosovo, Bosnien, Serbien, Rumänien und Nordmazedonien, 21 Personen mit anderen Nationalitäten und 46 österreichische Staatsbürger. Sechs der Ausländer sind Asylwerber, 35 asylberechtigt, 24 besitzen einen Daueraufenthaltsstatus, sechs sind subsidiär schutzberechtigt und zwölf haben die EU-Staatsbürgerschaft.

Wie die "Oberösterreichischen Nachrichten" am Freitag online berichteten, habe von den neun Festgenommenen aber nur einer, ein Syrer, einen Asylstatus. Von den anderen acht seien vier Österreicher, einer Kroate, einer Rumäne, einer Nordmazedonier mit Touristenvisum und einer Türke mit Arbeitserlaubnis in Österreich. (APA, red, 4.11.2022)