Wer schon einmal einen Blick hinter die Kulissen von Punschhütten auf gutbesuchten Wiener Weihnachtsmärkten erhaschen konnte, der kann bestätigen: Auch die Ingredienzen für den würzigsten Punsch oder den süffigsten Glühwein stammen bisweilen aus dem Kanister oder aus Industrie-Großhandelspackungen. Wenn Hunderte im vorweihnachtlichen Glockengebimmel bei Dunkelheit dieses eine Beeren-Gesöff wollen, ist das logistisch wohl auch nicht anders zu bewerkstelligen. Ein Punsch aus glücklichen Zitronen, Bio-Zimtstangen oder anderen nachhaltigen Gewürzen lässt sich finden – stellt aber die Ausnahme dar.

Am 10. und 11. November öffnen wieder die Christkindlmärkte, bei denen das erste mal seit 2 Jahren ohne Einschränkungen Punsch getrunken werden kann.
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Die gute Nachricht ist aber, dass diese teilweise picksüßen Heißgetränke im kitschigen Häferl in netter Gesellschaft wieder ohne Einschränkungen getrunken werden dürfen. Sie müssen nicht. Aber sie können. 2020 fielen Weihnachtsmärkte wegen Corona noch völlig aus, 2021 waren die Hütten-Drinks nur sehr eingeschränkt verfügbar – und etwa in der Hauptstadt nur Geimpften und Genesenen vorbehalten.

Wenn diese Woche am 10. und 11. November die ersten Christkindlmärkte öffnen, ist für Besucher ein Erlebnis wie vor der Pandemie möglich. Die Stadt Wien sollte nun aber den Fokus darauf richten, dass die begehrten Standln – allen voran die lukrativen Punschhütten – mit voller Transparenz und nachvollziehbaren Kriterien vergeben werden. Beim großen Markt auf dem Rathausplatz ist ein erster Schritt gelungen. (David Krutzler, 8.11.2022)