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Der Youtube-Kanal hatte nicht nur aktuellere WWDC-Keynotes – wie hier aus 2019 – zu bieten, sondern Aufnahmen, die bis zu den Anfängen der Entwicklermesse zurückreichen.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULLIVAN

Seit 2001 veranstaltet Apple seine eigene Entwicklerkonferenz, die Worldwide Developers Conference – kurz: WWDC. Zahlreiche wichtige Entscheidungen wurden in den Keynotes angekündigt und bekannte Geräte vorgestellt. Etwa der Powermac G5, der Mac Pro, das iPhone 3G und seit geraumer Zeit die jeweils kommenden Generationen von Apples Betriebssystemen.

Wer diese Keynotes und auch Entwicklersessions nachsehen und so auch einen kleinen Einblick in die Tech-Geschichte nehmen wollte, konnte dies bis vor kurzem auf Youtube beim Channel "Apple WWDC Videos" tun. Dort hatte der Entwickler Brendan Shanks die teilweise über 20 Jahre alten Aufzeichnungen archiviert. Viele davon sucht man auf Apples eigenem Youtube-Auftritt vergeblich.

Apples Anwälte erwirkten Sperre

Doch nun ist diese Sammlung nicht mehr zugänglich, schreibt "Apple Insider". Youtube hat sie auf Betreiben von Apples Rechtsabteilung gesperrt. Diese hat den Kanal über das Urheberrechtsschutzsystem von Googles Videoplattform kürzlich mit zahlreichen Copyright-Beschwerden eingedeckt. Bei Verstößen operiert Youtube nach einem "Three Strikes"-System. Wer innerhalb von 90 Tagen drei Copyright-Strikes erhält, wird mit permanenter Löschung des Channels bestraft.

Via Twitter reagiert Shanks auf das Vorgehen mit zynischem Humor. "Gratuliere, Apple, ihr habt meinen Youtube-Kanal mit hunderten (…) alten WWDC-Videos abgeschossen", schreibt er. "Sicher will niemand etwas über Mac OS X, Darwin, Aqua oder Webobjects erfahren."

Umzug zum Internet Archive

Dank verantwortungsvoller Datenpflege sind die Aufzeichnungen allerdings nicht verloren. Er verfüge noch über alle Originaldateien und Beschreibungen, berichtet Shanks weiter. Diese sollen künftig über das Internet Archive wieder für die Allgemeinheit verfügbar werden. Die Einrichtung werde aber eine Weile dauern, und durch den erzwungenen Wechsel gehe auch die Reichweite verloren, die der Youtube-Kanal hatte.

Die Bestrafung seitens von Youtube geht allerdings über den Kanal hinaus. Shanks hat auch keinen Zugriff mehr auf seinen bezahlten Youtube-TV-Zugang sowie sein privates Konto bei dem Dienst. (red, 7.11.2022)