Waffen aus dem 3D-Drucker können mittlerweile mehrere Projektile hintereinander abfeuern.

Foto: Metropolitan Police
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Eine Spezialeinheit der Metropolitan Police in London hat eine improvisierte Fabrik für Schusswaffen aus dem 3D-Drucker ausgehoben, wie die Polizei mitteilte. Bereits im Oktober sei es zur Beschlagnahmung einer großen Zahl von Waffenteilen gekommen, wie die BBC am Mittwoch berichtet.

Dies sei der bisher größte Fund derartiger Waffenteile in Großbritannien, und die Polizei beobachtet die Entwicklung mit Sorge. Denn die Waffen werden immer zuverlässiger und professioneller. Die frühen Modelle waren Einzelschusswaffen von zweifelhafter Zuverlässigkeit. Die aktuell beschlagnahmten Waffen seien aber durchaus in der Lage, mehrere Schüsse in halbautomatischem Feuer abzugeben, teilte die Polizei mit. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Waffen am Schwarzmarkt verkauft werden sollten.

Nicht alle Teile kann man drucken

80 bis 90 Prozent der Waffenteile können mit einem 3D-Drucker hergestellt werden. Der Rest muss aber noch immer auf traditionelle Weise aus Metall gefertigt werden, so etwa der Lauf oder Abzugsfedern. Auch die Munition mussten die Täter auf konventionelle Weise beschaffen. Deshalb sei es auch unwahrscheinlich, dass Schusswaffen aus dem 3D-Drucker durch Metalldetektoren geschmuggelt werden können, teilte die Metropolitan Police mit. Aber: Da die Schusswaffen, meist Pistolen, keine Seriennummer aufweisen, sind sie nicht rückverfolgbar.

Bei der Polizei zeigt man sich über den Trend besorgt, seit Vorjahresbeginn habe man insgesamt 21 Waffen aus dem 3D-Drucker beschlagnahmt, deutlich mehr als davor – und man gehe davon aus, dass noch mehr Waffen aus dem 3D-Drucker auftauchen. Vor allem die steigende Qualität macht den Beamten Sorgen: "Das sind definitiv Dinge, die man nicht auf der Straße sehen möchte", wird der Leiter des National Firearms Targeting Centre der NCA, Matthew Perfect, zitiert.

Ähnliche Waffenfunde gab es auch in Spanien, Schweden, den Niederlanden und Deutschland. Der Attentäter von Halle hat seinen Anschlag mit selbstgebauten Waffen verübt. In Österreich ist die Herstellung von Waffen illegal, so man nicht eine Lizenz dafür besitzt. Auch das spätere Legalisieren von Waffen aus dem 3D-Drucker ist nicht möglich. (red, 9.11.2022)