Rund 26.000 ukrainische Geflüchtete hätte die Stadt Wien seit Kriegsbeginn aufgenommen, sagt Stadtrat Peter Hacker (SPÖ).

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Wien – Hotel, Kriegslazarett, französisches Hauptquartier: Das ursprünglich für die Weltausstellung 1873 gebaute Hotel de France wird nun zur Flüchtlingsunterkunft. Das prunkvolle Bauwerk am Wiener Schottenring war während des Zweiten Weltkrieges ein Lazarett, in der Nachkriegszeit wurde es als französisches Hauptquartier genutzt. Jetzt soll es bis zu 350 ukrainische Geflüchtete aufnehmen, 83 Plätze davon seien bereits belegt, hieß es am Mittwoch.

Organisiert wurde die Unterkunft für Geflüchtete durch den Verein "Wir helfen rasch". Er wurde vor rund acht Monaten von Michael Havel gegründet. Havel ist auch Gründer von Lifebrain, jener Firma, die für die Stadt Wien das PCR-Test-Programm "Alles gurgelt" entwickelte. Jetzt möchte man hauptsächlich ukrainischen Familien, Frauen und Kindern eine Herberge bieten. Geführt wird die Unterbringung vom Samariterbund Wien in Zusammenarbeit mit der Atlan-Privatstiftung, dem Eigentümer des Gebäudes. Finanziert wird das Projekt durch private Spenden. Der Fonds Soziales Wien fördert die Unterbringung im Rahmen der Wiener Grundversorgung.

Das Gebäude stand nach der Nutzung als Quarantänehotel leer, jetzt soll es den Ukrainerinnen ein temporäres Zuhause bieten. In knapp einem Jahr soll es dann renoviert und schließlich im regulären Hotelbetrieb wiedereröffnet werden.

26.000 Geflüchtete untergebracht

Peter Hacker, Stadtrat für Soziales und Gesundheit (SPÖ), empfindet die Unterbringung von ukrainischen Geflüchteten in Wien als erfolgreich. Rund 26.000 Ukrainerinnen und Ukrainer hätten seit Kriegsbeginn einen sicheren Zufluchtsort in der Stadt gefunden, so Hacker. Dies wäre ohne das Engagement der Zivilgesellschaft und der Kooperation mit NGOs und Blaulichtorganisationen nicht möglich gewesen. "Wien zeigt eindrucksvoll, was geht, wenn alle an einem Strang ziehen", sagt Hacker.

Der Fonds Soziales Wien habe in den letzten acht Monaten 2.700 zusätzliche Plätze in der Grundversorgung geschaffen. Der rasche Aufbau der Plätze sei nur durch die gute Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen wie dem Samariterbund möglich, sagt Susanne Winkler, stellvertretende Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien. (Alara Yilmaz, 9.11.2022)