Die Wildspitzbahn am Pitztaler Gletscher Ende Oktober 2020.

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Die APA-Grafik veranschaulicht die geplante Verbindung der beiden Skigebiete.

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St. Leonhard im Pitztal / Innsbruck / Sölden – Das Ende der sogenannten Tiroler Gletscher-Ehe ist nun von der Behörde per Bescheid endgültig besiegelt worden. Der Antrag auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für den Zusammenschluss der Gletscherskigebiete Ötztal und Pitztal wurde "wegen Mangelhaftigkeit der Unterlagen zurückgewiesen", hieß es in dem Bescheid, der den Projektwerbern Ende der vergangenen Woche zugestellt worden war.

Die Projektwerber hätten noch weitere, aktualisierte Unterlagen vorlegen müssen, die sich auf die "Abweichungen zwischen den tatsächlichen Verhältnissen vor Ort und den Darstellungen im Projekt, bedingt durch den fortschreitenden Gletscherrückgang", beziehen. Dies hätte – wie die "Tiroler Tageszeitung" vergangene Woche berichtete – bis zum 31. Oktober passieren müssen. Allerdings kamen die Pitztaler Gletscherbahn und die Ötztaler Gletscherbahn dem nicht nach. Daher reagierte das Land nun mittels Absagebescheids. Die Umweltverträglichkeitsprüfung des Projekts, in das 130 Millionen Euro investiert worden wären und für das drei neue Seilbahnen und 60 Hektar zusätzliche Pisten vorgesehen waren, wurde 2016 gestartet.

Verdacht auf Wahlbetrug

Dass das Projekt nicht realisiert werden würde, war jedoch nach der Abstimmung der Pitztaler Bevölkerung über das Projekt schon recht eindeutig. Mit einer knappen Mehrheit sprachen sich im Juli die Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Gemeinde St. Leonhard im Pitztal dagegen aus. Im Herbst wurde allerdings bekannt, dass der Verdacht auf Wahlbetrug besteht.

Unterschriften sollen gefälscht bzw. Stimmkarten von anderen Personen als dem oder der jeweiligen Wahlberechtigten ausgefüllt worden seien, so der Vorwurf. 353 Wahlberechtigte hatten gegen den Zusammenschluss gestimmt. Fünf Wähler weniger, 348, hatten hingegen mit Ja votiert. Das Landeskriminalamt übernahm daraufhin die Ermittlungen. Staatsanwaltssprecher Hansjörg Mayr sagte am Mittwoch gegenüber der APA, dass diese Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien. (APA, 10.11.2022)