Die Push-Nachricht erreichte zahlreiche Kunden in Deutschland.

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Der Aufschrei in den sozialen Medien war laut. Die US-amerikanische Fastfoodkette KFC verschickte am Mittwoch an die Nutzer der KFC-App die Nachricht "Gedenktag an die Reichspogromnacht: Gönn dir ruhig mehr zarten Cheese zum knusprigen Chicken. Jetzt bei KFCheese!". Kurz darauf entschuldigte sich das Unternehmen für den Fehler.

Automatismus

"Sorry, uns ist ein Fehler passiert", schreibt KFC Germany kurz nach dem Verschicken der App-Benachrichtigung. Durch einen "Fehler in unserem System" wurde eine "inkorrekte und nicht angemessene Nachricht" verschickt, erklärt das Unternehmen. Interne Prozesse seien deshalb zu überprüfen, um solche Fehler künftig zu vermeiden.

Offenbar war ein halbautomatischer Prozess schuld an dem Verschicken der Push-Benachrichtigung. Durch die inhaltliche Verbindung mit Kalendern, die unter anderem Feier-, Gedenk- und Aktionstage enthält, konnte es offenbar zu dieser Überschrift kommen. In einem Statement stellt das Unternehmen klar: "In diesem Einzelfall wurde unser interner Überprüfungsprozess nicht ordnungsgemäß eingehalten. Das führte dazu, dass versehentlich diese nichtautorisierte Meldung verbreitet wurde. Daraufhin haben wir umgehend die App-Kommunikation eingestellt."

"Wir betonen, dass es in keiner Weise unsere Absicht war, den Ernst und die historische Bedeutung der Reichspogromnacht zu verharmlosen oder Opfer bzw. deren Nachfahren zu verletzen. KFC setzt sich dauerhaft und aktiv für Gleichberechtigung, Inklusion und Teilhabe aller Menschen ein", erklärt das Statement weiter.

Der Schaden ist bereits angerichtet. Unzählige Nutzer lassen ihrer Wut beispielsweise auf Twitter freien Lauf. "Habt ihr noch alle Hühner auf der Stange?", fragt ein Kunde.

Schicksalstag

In der Nacht von 9. auf 10. November 1938 fand die Reichskristallnacht statt, die später in Reichspogromnacht unbenannt wurde. In dieser Nacht organisierte das nationalsozialistische Regime Gewaltmaßnahmen gegen Juden in Deutschland und Österreich. Hunderte Menschen wurden umgebracht, jüdische Geschäfte angezündet. (red, 10.11.2022)