Die österreichischen Bischöfe haben sich gemeldet. Sie fordern eine ernsthaftere Klimapolitik und weniger Korruption. Das ist würdig und recht. Aber die Bischofskonferenz wird auch konkreter, nämlich was die zeitweilige Unterbringung von Asylwerbern in Zelten betrifft. "Diese Unterbringungskrise wäre vermeidbar gewesen", heißt es in der Erklärung der Bischöfe. Und: "Die anstehenden Probleme sind lösbar, wenn alle zuständigen Stellen zusammenarbeiten und dabei so wie in der Vergangenheit von kirchlichen und anderen Hilfseinrichtungen der Zivilgesellschaft unterstützt werden."

Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner.
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So ist es. In Österreich gibt es genug Quartiere. Innenminister Gerhard Karner hat die Zelte nur aufstellen lassen, um die störrischen Bundesländer und Gemeinden, die keine Quartiere zur Verfügung stellen wollen, zu ärgern. Ergebnis: Beim ersten Regen ist das Wasser in die Zelte geronnen, und die Asylwerber mussten doch in feste Quartiere.

Dass viele Gemeinden keine Scharen von jungen, unbeschäftigten Männern aus Ländern mit Gewaltkultur wollen, ist die eine Sache. Dass man sich aber seit vielen Jahren nicht auf ein Konzept geeinigt hat, wie man damit halbwegs effektiv umgeht, ist eine andere. Seit Jahren dilettieren wir da herum, immer begleitet von gegenseitigen Schuldzuweisungen. Das lässt einen Schluss zu: nämlich dass Österreichs Politik in weiten Teilen dysfunktional ist. (Hans Rauscher, 11.11.2022)