Der Millionenbetrag wurde in Form von Ethereum überwiesen.

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Crypto.com ist ein Missgeschick unterlaufen, das teuer hätte ausgehen können. Wie Kris Marszalek, CEO der Kryptobörse, am Sonntag bestätigte, wurden versehentlich 320.000 Ethereum-Token (damals etwa 416 Millionen US-Dollar) an die Handelsplattform Gate.io geschickt. Eigentliches Ziel war ein neuer Cold Storage, also ein sicherer Offline-Speicher für die Assets. Stattdessen habe man diese "an eine externe Exchange-Adresse auf der Whitelist gesendet", schreibt Marszalek.

Das Unternehmen konnte die gesamte verlorengegangene Summe sicherstellen und in den eigenen Cold Storage verlagern, schreibt auch Gate.io. Man habe den Rückversand sofort angeordnet, nachdem klar war, dass es sich um einen Bedienungsfehler handelte. Insgesamt gab es zwei Überweisungen, eine in Höhe von 285.000 Ethereum und eine weitere in Höhe von 35.000 Ethereum. Laut Marszalek habe der Fehler keinen Einfluss auf den Betrieb der eigenen Systeme gehabt.

Nicht das erste Missgeschick

Es handelt sich nicht um den ersten Fall einer versehentlichen Überweisung bei Crypto.com. Ende August wurde bekannt, dass einer Kundin statt einer Rückerstattung von 100 Australischen Dollar stolze 10,5 Millionen Dollar überwiesen wurden – ein Versehen, das dem Unternehmen sieben Monate lang nicht auffiel. Möglich sei das damals gewesen, weil ein Mitarbeiter statt der Rückerstattungssumme die Account-Nummer der Userin in das entsprechende Feld eingetragen hatte.

Das Timing ist für Crypto.com diesmal jedoch denkbar schlecht. Im laufe der letzten Tage konnte man den Crash der konkurrierenden Kryptobörse FTX fast live mitverfolgen. Am Freitag musste diese Insolvenz anmelden, nachdem Nutzerinnen und Nutzer ihr Vermögen abzogen und eine Übernahme durch Branchenführer Binance scheiterte. Medienberichten zugolge soll FTX-Chef Sam Bankman-Fried Kundengelder in Milliardenhöhe genutzt haben, um seine Investmentfirma Alameda Research über Wasser zu halten.

Sorge vor Crash

Laut "The Verge" sorgte das für Sorgen in der Community, dass Crypto.com dasselbe Schicksal wie FTX ereilen könnte. Einzelne Twitter-User riefen dazu auf, das eigene Vermögen von der Plattform abzuziehen. Andere spekulieren laut den Berichterstattern, ob mit der Aktion das Fehlen von Reserven vertuscht werden solle. Marszalek streitet in einem Youtube-Interview laut "Coindesk" hingegen ab, dass das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Man habe 990 Millionen US-Dollar von FTX zurückerhalten, die eigene Kryptobörse verfüge über eine solide Bilanz. (red, 14.11.2022)