Betrüger versuchten mit dem Gesicht von Sam Bankman-Fried einen Phishing-Scam zu betreiben.

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Onlinebetrüger haben versucht, mit einem Deepfake-Video geprellte Anleger der Kryptobörse FTX noch einmal über den Tisch zu ziehen. Den Geschädigten der milliardenschweren Pleite versprach der vermeintliche Chef und Gründer der Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried, ihre Verluste zu kompensieren. Sie müssten nur eine Einzahlung auf ein auf der Seite ftxcompensation.com angegebenes Wallet veranlassen und würden dann die doppelte Summe in Form von Bitcoin oder Ether zurückerhalten.

Allzu viel Mühe dürften sich die Cyberkriminellen bei der Erstellung des Deepfakes nicht gemacht haben: Während das Gesicht des Sprechers für den eiligen Betrachter noch als jenes von Sam Bankman-Fried durchgehen mag, klingt seine Stimme seltsam verzerrt, und beim Buchstabieren des Firmennamens macht der Sprecher einen Fehler. Er spricht die Kryptobörse "Eftex" und nicht "Eftiex" aus.

Natürlich verbirgt sich hinter der angegebene Webadresse eine Phishingseite, die mit angeblich erfolgreichen Überweisungen geschmückt war. Außerdem wurde laut einem Bericht von "Gizmodo" mit Ausschüttungen in der Höhe von 100 Millionen US-Dollar geworben, auch diese Seite war voller Rechtschreibfehler.

Ausgangsmaterial dürfte von Bloomberg-Interview stammen

Die Betrüger nutzten für ihr Video auch das aktuelle Verifzierungschaos bei Twitter aus. Der Account namens SBF, also mit den Initialen des FTX-Gründers, hatte einen wohl um acht Dollar gekauften blauen Haken und nutzte das Konterfei des echten Sam Bankman-Fried als Profilfoto. Das Ausgangsmaterial des Deepfakes dürfte von einem Interview stammen, das Bankman-Fried gegenüber "Bloomberg Markets and Finance" gegeben hatte.

Allzu erfolgreich dürften die bislang unbekannten Täter mit ihrem Betrugsversuch ohnehin nicht gewesen sein: Laut einem Bericht von "Vice" kamen gerade einmal Ether im Wert von etwa 1.000 Dollar zusammen. Auf der Bitcoin-Wallet fanden offenbar keine Einzahlungen statt. Trotz des geringen Erfolgs zeigt die Masche aber, wie die ohnehin schon bestehenden Gefahren von Kryptowährungen, die ins Stocken geratene Moderation bei Twitter und das Chaos im Verifikationssystem sowie zunehmend passablere Deepfakes eine gefährliche Mischung ergeben können, so "Gizmodo". (red, 24.11.2022)