"Catenaccio ist die Umschreibung für eine sehr defensive Spielweise beim Fußball, die in erster Linie darauf ausgerichtet ist, kein Tor zu erhalten. Dass man vielleicht selbst kein Tor erzielen kann, ist nicht so wichtig, aber der Gegner soll möglichst keinen Treffer schießen können."

Im ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss wird gemauert oder verriegelt.
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Weiß sportlexikon.com. Bei der WM ist diese vor Jahrzehnten eingeführte Sperrtaktik ("Catenaccio": Italienisch für "Riegel") eher seltener zu sehen.

Dafür aber im ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss. Bei den Einvernahmen von Kanzler Karl Nehammer und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner wurde gemauert oder verriegelt, dass Helenio Herrera, der Erfinder der Spieltaktik, seine helle Freude gehabt hätte. Was immer die Oppositionsabgeordneten über Postenschacher, Kurzismus und sonstige demokratische Misshelligkeiten wissen wollten, wurde eisern abgeblockt, sich in Geschäftsordnungsdebatten zerrieben, in die Länge gezogen, zerredet usw.

Ein schönes Spiel ist das nicht, eher eine öde Quälerei, eine Übung in Stumpfsinn. Sowohl im Fußball wie in der Politik.

Ist es auch effektiv? Im Untersuchungsausschuss ja – in dem Sinn, dass der ÖVP wahrscheinlich gar nichts anderes übrigbleibt. Wehe, sie ließe sich auf Substanzielles, auf eine freimütige oder gar reumütige Erörterung gewisser Praktiken ein! Das ist die eine Seite. Aber wie die Partei jemals wieder aus dieser trostlosen Defensive herauskommen will, ist rätselhaft. (Hans Rauscher, 1.12.2022)