Die russische Lyrikerin Maria Stepanova wird für ihren Band "Mädchen ohne Kleider" mit dem Leipziger Buchpreis prämiert.

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Die derzeit im deutschen Exil lebende russisch-jüdische Autorin Maria Stepanova erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2023. Sie werde damit für ihren im vergangenen Jahr erschienen Lyrikband "Mädchen ohne Kleider" ausgezeichnet, teilte die Stadt Leipzig am Mittwoch mit. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland.

"Hallraum der Weltliteratur"

Die Jury ehrt die gebürtige Moskauerin "für die Unbedingtheit, mit der sie auf der poetischen Wahrnehmung der Welt besteht". Stepanovas Werk sei "unablösbar in der Gegenwart und in der russischen Sprache" von Alexander Puschkin über Ossip Mandelstam bis Marina Zwetajewa verankert und "zugleich ein Hallraum der Weltliteratur, in dem Dante, Goethe und Walt Whitman ebenso anwesend sind wie Ezra Pound, Inger Christensen und Anne Carson". Obwohl sie in ihren Gedichten in den Abgrund schaue, bleibe ihre große Hoffnung die Sprache. "Sie verhilft dem nicht-imperialen Russland zu einer literarischen Stimme, die es verdient, in ganz Europa gehört zu werden."

Der Buchpreis wird seit 1994 jährlich vergeben und ist eine der wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland. Stepanova soll er zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse, bei der Österreich diesmal als Gastland auftritt, am 26. April 2023 im Gewandhaus verliehen werden. (APA, 7. 12. 2022)