Markus Dohle verlässt Penguin Random House nach gescheiterter Fusion.

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Berlin/Gütersloh – Der Chef des weltgrößten Buchverlags Penguin Random House nimmt nach der gescheiterten Fusion mit dem US-Konkurrenten Simon&Schuster seinen Hut. Der seit 2013 amtierende Markus Dohle scheide auf eigenen Wunsch zum Jahresende aus und verlasse in bestem Einvernehmen auch den Vorstand des Mutterkonzerns Bertelsmann, teilte das Unternehmen aus Gütersloh am Freitag mit.

Übergangsweise werde der bereits für das operative US-Geschäft von Penguin Random House zuständige Nihar Malaviya das Amt übernehmen. Nach der kartellrechtlichen Entscheidung in den USA gegen den Zusammenschluss beider Verlage habe er sich entschieden, "das nächste Kapitel von Penguin Random House an eine neue Führung zu übergeben", sagte der 54-jährige Dohle. Er war fast 15 Jahre im Bertelsmann-Vorstand und an der Spitze des Verlagsgeschäftes.

Bertelsmann wollte Simon & Schuster für rund 2,2 Milliarden Dollar übernehmen und mit Penguin Random House zusammenführen. Nach einer Klage der US-Regierung hatte ein US-Bezirksgericht den Deal Ende Oktober aus wettbewerbsrechtlichen Gründen gestoppt, Bertelsmann hatte letztlich auf eine Berufung verzichtet.

Rekordumsatz 2021

Bertelsmann-Aufsichtsratschef Christoph Mohn sagte, der Konzern bedauere Dohles Entscheidung, den Verlag und Bertelsmann nach fast 30 Jahren zu verlassen. "Unter seiner Führung hat sich der Umsatz unserer Buchsparte mehr als verdoppelt und das Ergebnis verfünffacht." Bertelsmann-Chef Thomas Rabe lobte Dohles designierten Nachfolger Malaviya als "unternehmerischen Verlagsprofi, der Penguin Random House bestens kennt". Mit seiner Expertise in der globalen Medienlandschaft und Verlagsbranche werde der gebürtige Inder "das Unternehmen weiterentwickeln und insbesondere in den organischen und akquisitorischen Ausbau investieren".

Penguin Random House machte 2021 einen Rekordumsatz von vier Milliarden Euro. Die Gruppe hat etwa 10.000 Beschäftigte, in ihren rund 300 Buchverlagen in 20 Ländern gibt es jährlich rund 16.000 Neuerscheinungen. Mehr als 700 Millionen Bücher werden pro Jahr verkauft. (APA, 9.12.2022)