Christian Rainer, hier bei den Medientagen 2022, ist beinahe ein Vierteljahrhundert Herausgeber und Chefredakteur des "Profil".

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Wien –Seit 1998 ist Christian Rainer Herausgeber und Chefredakteur des "Profil" mit Hang zu pointierten Thesen und auffälligen Outfits in kräftigen Farben. Beinahe ein Vierteljahrhundert an der Redaktionsspitze neigt sich seinem Ende zu. Rainer gibt seine Funktion als Chefredakteur ab, das wurde Montag nach STANDARD-Infos intern kommuniziert.

Ob Rainer, der morgen 61 wird, Herausgeber bleibt, war zunächst unklar. Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin wurde bisher nicht genannt.

Über die Nachfolge wird schon seit Monaten spekuliert, als Möglichkeiten kursierten etwa Susanne Schnabl (ORF, "Report"), Johannes Bruckenberger (APA) und Alexandra Föderl-Schmid, stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung" und zuvor Herausgeberin des STANDARD. Sie erklärte auf frühere Anfrage dazu, sie fühle sich sehr wohl bei der "Süddeutschen Zeitung". Richard Grasl, stellvertretender Chefredakteur des "Kuriers", soll sich intern schon Gedanken über eine Neupositionierung von "Profil" gemacht haben.

Das Nachrichtenmagazin befindet sich, so formulieren es Menschen mit Einblick in die Kennzahlen vorsichtig, in einer "schwierigen Lage". STANDARD-Informationen über zuletzt merklich negative Ergebnisse kommentieren sie nicht. Ebenso wenig kolportierte Pläne, an den Personalkosten der ohnehin über die Jahre stark dezimierten Redaktion zu sparen und für einen Gehaltsverzicht vor allem Besserverdienender.

Dazu zählt jedenfalls der langjährige Herausgeber und Chefredakteur des "Profil". Rainer selbst soll 2008 laut einem Branchenmagazin (damals: "Journalist", heute "Journalist:in") Gehaltslisten irrtümlich in der Redaktion rundgemailt und damit auch sein eigenes offengelegt haben.

"Profil" gehört seit 2019 wieder ganz dem "Kurier". Die Mediaprint-Zeitung hat die Medienmmarke von der Magazingruppe VGN zurückgekauft, die "Profil" wirtschaftlich seit 2001 gemanagt hatte. Der "Kurier" soll der VGN für die wirtschaftliche Kontrolle über das Magazin rund sechs Millionen Euro gezahlt haben.

Der kolportierte Kaufpreis soll ein gutes Stück über aktuellen Umsätzen von "Profil" liegen. Alle STANDARD-Infos über aktuelle Umsatzwerte, Aufwand sowie Verluste werden von "Kurier"-Geschäftsführer Thomas Kralinger dementiert. (fid, 11.12.2022)