Allein dass die Mutter-Kind-Pass-Tarife ewig nicht erhöht wurden, spricht Bände.

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Die angespannte Lage in den Spitälern, vor allem beim Pflegepersonal, sorgt für politische Spannungen. Der Wiener Gesundheitsverbund hat angeordnet, Patientinnen und Patienten aus anderen Bundesländern – jede und jeder Fünfte – nur noch zu behandeln, wenn sie akut Hilfe brauchen oder es die Behandlung nur in Wien gibt.

Das ist ein Versuch, die Spitäler zu entlasten. Der Patientenzustrom ist derzeit groß, insbesondere die Kinderabteilungen sind von Virenwellen durchgebeutelt, da RS-Viren, Influenza und Covid zugleich kursieren.

Kassenärztlicher Bereich dünnt aus

Am Fach Kinder- und Jugendheilkunde lässt sich zeigen, wie wichtig und nachhaltig es wäre, die Versorgung im niedergelassenen Bereich besser aufzustellen, um Spitäler zu entlasten. Der kassenärztliche Bereich dünnt da seit Jahren aus. Vertragsstellen können nicht nachbesetzt werden, als Grund gelten die aufwendige Bürokratie und die niedrigen Tarife für Behandlungen. Diese werden bei Kleinkindern oft zur Geduldsprobe, beanspruchen daher auch gewisse Zeit. Allein dass die Mutter-Kind-Pass-Tarife ewig nicht erhöht wurden, spricht Bände.

Weg ins Spital

Angesichts der rasant sinkenden Zahl der Kinderärztinnen und Kinderärzte auf Kasse haben Familien drei Optionen: Sie weichen zum weniger spezialisierten und oft ebenso überlaufenen Allgemeinmediziner aus, sie gehen – so leistbar – zu Wahlärztinnen oder eben ins Spital. Wahlärztinnen und Wahlärzte können frei wählen, wie viele Stunden sie offen haben, die Versorgungsverantwortung liegt letztlich also weiter bei Kassenpraxen und Krankenhäusern.

Wie wichtig eine Attraktivierung von Kassenverträgen wäre, mitunter monetär, aber auch durch flexiblere Arbeitsmodelle, ist den Verantwortlichen bekannt. Seit Jahren wird darüber gesprochen. Es ist hoch an der Zeit, Taten zu setzen. Die Kinderheilkunde wäre dafür ein guter Anfang. (Gudrun Springer, 12.12.2022)