Luxus im italienischen Nobelresort auf Sizilien mit der zweiten Staffel von "White Lotus" aus Sky.

Foto: HBO, Sky

Was ist es, das uns am Leben der Reichen so fasziniert? Deren Lifestyle? Deren Extravaganz? Deren Probleme und Art, die selten nachvollziehbar, aber häufig schrecklich und abgehoben sind? Im Fall der HBO-Serie White Lotus alles zusammen.

In Staffel zwei, die soeben zu Ende ging, geht es räudig zu. Wild, wenn man will. Denn es dreht sich um das große Thema Sex, passend zum Land des Hedonismus. In Sizilien, konkret im Touri-Hotspot Taormina, checken die wohlhabenden amerikanischen Gäste ein und bringen einige Belange mit: Die sexlose Beziehung eines Paares wird nur dadurch gerettet, dass man sich hintergeht. Das Opa-Vater-Sohn-Gespann lernt, dass es sein Leben selbst sabotiert, da es "einen Achilles-Penis" als Schwachstelle besitzt. Und die beiden Sexworkerinnen, die sich in das Fünf-Sterne-Resort einschleusen, haben das Spiel um nackte Körper verstanden. Sie nehmen einen Gast nach dem anderen finanziell aus, um am Ende als Siegerinnen vom Schauplatz zu stolzieren.

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Um den Wechsel von Cast und Location einfacher zu verdauen – die erste Staffel wurde auf Hawaii gedreht –, wurde Fanliebling Tanya, porträtiert von der großartigen Jennifer Coolidge, zurückgebracht. Verpeilt und tragikomisch findet sie sich dieses Mal in einem Mordkomplott inmitten betrügerischer Gays wieder. Inzestverdacht liegt in der Luft.

Über sieben Folgen baut Macher Mike White eine Spannung auf, die fast schon an Game of Thrones erinnert. Man weiß, am Ende wird jemand sterben. Nur wann? Beim Weintasting, bei der Koksorgie oder beim Abendessen, das lächerlicherweise immer im Hotel eingenommen wird? Ihr seid in Italien, geht doch in eine Osteria, per favore! (Kevin Recher, 15.12.2022)