Die Kamera zoomt auf einen Koffer voller Bilder. Es sind teils ikonische Fotografien der Salzburger Festspiele der Zwischen- und Nachkriegszeit. Wer hat die Bilder geschossen? Der Fotograf Carl Ellinger, dem die Fotos zugeschrieben werden, kann es nicht gewesen sein. Er emigrierte 1916 nach Kanada. Die Erzählstimme verrät: "Die Fotos verbergen ein großes Geheimnis, und niemand hat es bemerkt."

Wer hat die ikonischen Bilder der Salzburger Festspiele der Zwischen- und Nachkriegszeit geschossen?
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Die Doku-Fiction-Serie Die doppelte Frau, die seit Dezember online abrufbar ist, ist eine Zeitreise zurück in die Vergangenheit – großteils in die 50er-Jahre. Sowohl die Bildgestaltung als auch die Kameraführung und die Erzählweise ähneln dem Stil jener Zeit. Alles ist schwarz-weiß. Die Geschichte wird als Krimi erzählt, wie ein Film noir. Der Film ist ein Mix aus Spielfilmszenen, Interviews, Animationen und altem Filmmaterial. Ein ungewöhnlicher Ansatz, der aber durchaus gelungen ist.

Der Schwarz-Weiß-Film nimmt die Zuschauenden mit auf eine Zeitreise.
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"Sie fühlen sich sicher und haben Ihr Leben im Griff? Schön. Das wird sich bald ändern." Mit diesem Satz beginnt die Serie. Die Gespräche sind pointiert, haben Pepp, Charme und Leichtigkeit. Den aus alten Filmen gewohnten Sexismus durchbricht und konterkariert die Hauptfigur – eine toughe, mysteriöse Frau. Es wird klar, die Unterhaltungen sind modern, nur die Optik ist die einer vergangenen Zeit.

Die mysteriöse Frau gibt dem Detektiv, den sie angestellt hat, einen neuen Auftrag.
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Auch wenn aufgrund der Zeitsprünge innerhalb der Erzählung hin und wieder Verwirrung aufkommt, am Schluss wird das Geheimnis hinter den Bildern gelüftet. Nicht ein Mann, sondern eine Frau ist die Urheberin der Bilder. Wer wissen will, wer sie ist und wie es zu dieser Verwechslung kam, dem sei geraten, sich diese kleine filmische Perle online auf dem ORF-Kanal Topos anzusehen. (Natascha Ickert, 16.12.2022)