Es war erneut ein unerfreuliches Jahr für die Autobranche. Chipkrise, fehlende Teile wie Kabelbäume, Fenster und Gläser und instabile Lieferketten sorgten auch heuer für veritable Lieferprobleme und deutliche Bremsspuren am Markt. In den ersten elf Monaten wurden österreichweit 197.448 Pkws neu zugelassen, gut elf Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch da war der Markt bereits im Kriechmodus unterwegs. Wurden vor drei Jahren noch gut 300.000 Fahrzeuge neu zugelassen, so rechnet die Porsche Holding in Salzburg für heuer nur mit 215.000 Zulassungen. In Summe gehe der Branche damit ein Jahresumsatz verloren, rechnet Porsche-Holding-Chef Hans Peter Schützinger vor Journalisten vor. Mit weiteren Auswirkungen: Die 100.000 Fahrzeuge würden künftig in den Werkstätten für Lücken sorgen.

Wer sich in den vergangenen Monaten für ein neues Auto interessierte, musste Geduld aufbringen. Viele Monate Wartezeit gab es bei zahlreichen Modellen.
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Abgearbeitet wurden die Aufträge heuer nach Verfügbarkeit der Teile und nicht nach Auftragseingang, sagt Schützinger. Kunden, die bis zu 18 Monate auf ihr Auto warten mussten, und deutlich gestiegene Preise, vor allem auch bei Gebrauchtwagen, die zuweilen fast an den Neupreis herankamen – die Probleme sitzen tief. Dazu verspüre man zumindest im Privatkundenbereich eine spürbare Zurückhaltung angesichts der hohen Inflation. Das Unwetter, das sich seit geraumer Zeit über der Branche zusammenbraut, wächst sich zu einem veritablen Sturm aus.

Es ist das dritte Krisenjahr in Folge, das der Branche zusetzt, fasst Schützinger zusammen. Die Porsche Holding wird ihre Geschäftszahlen erst im kommenden Frühjahr veröffentlichen. Was Schützinger jetzt schon sagen kann: Die deutlich gestiegenen Preise werden den Salzburgern trotz der Einbrüche eine Umsatzsteigerung bescheren. Alles in allem dürfte sich der Neuwagenabsatz des Konzerns 2022 auf 652.800 Fahrzeuge belaufen, um 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei Gebrauchten fällt das minus mit 12,4 Prozent deutlich höher aus. Ungebremst sei die Nachfrage hingegen im Luxus- und Prämiensegment.

Aufträge abarbeiten

Rund 45 Prozent aller VW-Konzern-Fahrzeuge, die von der Porsche Holding ausgeliefert werden, würden von der Porsche-Bank finanziert, zeigt sich Schützinger zufrieden. Im Bestand habe die Bank rund zwei Millionen Verträge, was einem Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche. Zunehmend würden über diesen Weg auch Gebrauchtwagen finanziert. Die Bilanzsumme beläuft sich heuer auf sieben Milliarden Euro.

An den Förderbedingungen für E-Autos wird sich mit dem neuen Jahr ein bisschen etwas ändern.
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Für das kommende Jahr erwartet man alleine durch das Abarbeiten der Aufträge Rückenwind. Das Ziel, den E-Auto-Anteil von 14 auf 20 Prozent zu steigern, haben die Salzburger heuer nicht erreicht. Es läge nicht an der Nachfrage, ist man überzeugt und hofft nun auf weitere Impulse auch durch die staatlichen Förderungen.

Keine E-Autoförderung für Betriebe mehr

Die Bedingungen dafür wurden nun mit Jahreswechsel vom Klimaschutzministerium etwas angepasst. Der Kauf von Plug-In Hybrid-Autos wird nur noch mit 2.500 Euro gefördert, wenn der Wagen mindestens 60 Kilometer (bisher 50) rein elektrisch zurücklegen kann. Für Regionen, die derzeit mit E-Ladestationen unterversorgt sind, soll es zusätzlich zehn Millionen Euro geben. Für Betriebe wird es keine Förderung von Elektro-Pkw mehr geben. Neben der E-Mobilitätsförderung will das Klimaschutzministerium zudem eine separate Förderschiene für emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Infrastruktur aufbauen. Im Fördertopf sind dafür 100 Millionen vorgesehen.

Bei der Förderung von E-Autos und Ladeinfrastruktur von privaten Haushalten ändert sich nichts. E-Autos werden weiterhin mit 5.000 Euro gefördert, Wallboxen (private Ladestation) mit 600 Euro, bei Gemeinschaftsanlagen sind es 1.800 Euro. Der Kauf von E-Motorrädern wird mit 1.900 Euro unterstützt. Für betriebliche Ladeinfrastruktur gibt es bis zu 30.000 Euro. (Regina Bruckner, 17.12.2022)