Anna Thalhammer soll "Profil" führen.

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Montag will der neue Geschäftsführer von Profil, Richard Grasl, die künftige Chefredakteurin des Nachrichtenmagazins aus der Kurier-Gruppe bekanntgeben: Anna Thalhammer, bisher Chefreporterin und Aufdeckerin der Presse, übernimmt nach Informationen des STANDARD aus mehreren Quellen die redaktionelle Führungsfunktion bei Profil.

Die 37-jährige Oberösterreicherin begann als freie Mitarbeiterin beim Kurier, war Chefin vom Dienst bei Biber und ab 2012 Chronik-Redakteurin bei der Gratiszeitung Heute. 2015 holte sie Chefredakteur Rainer Nowak zur Presse, wo sie rasch quasi Aufdeckerin vom Dienst wurde – von der Silberstein-Affäre 2017 bis Thomas Schmids Aussagen über die Kurz-ÖVP.

Herausgeber-Frage

Thalhammer antwortete bis Sonntag nicht auf eine STANDARD-Anfrage zum neuen Job. Sie übernimmt die Funktion von Christian Rainer, der vor einer Woche seinen Rückzug nach einem Vierteljahrhundert als Chefredakteur und Herausgeber von Profil bekanntgab.

Mit der Funktion des Herausgebers ist nach Infos aus der Redaktion die Personalhoheit dort verbunden. Grasl könnte auch diese Funktion anstreben.

Die neue Chefredakteurin Thalhammer und der neue Geschäftsführer Grasl, derzeit parallel Vizechefredakteur des Kurier, übernehmen das Nachrichtenmagazin in einer "schwierigen Situation", wie es in der Kurier-Gruppe hieß.

Profil schrieb in den vergangenen Jahren Verluste. Sparmaßnahmen stünden an, hieß es zuletzt. Kolportiert wurden etwa Verhandlungen über Gehaltsverzicht vor allem Besserverdienender bei Profil.

Eine neue Positionierung von Profil war bereits seit Monaten Thema in der Kurier-Gruppe. Überlegt und kalkuliert wurde nach Informationen des STANDARD, Profil am Samstag dem Kurier beizulegen. Die hohen Papierpreise – für Zeitungspapier, aber mehr noch für Magazinpapier – ließen das Management rasch von der Idee abkommen, vorerst jedenfalls.

Überlegt wurde auch, die Kurier-Sonntagsausgabe einzustellen. Vorerst aber versucht man, den Sonntagsmarkt nach dem Ende der Sonntagsausgabe von Österreich besser auszuschöpfen.

Diese Überlegungen seien aber aktuell vom Tisch, heißt es aus dem Kurier. (fid, 18.12.2022)