Terry Hall 2019 während eines Konzerts in Berlin.

Foto: Imago/Roland Owsnitzki

Terry Hall, Frontmann der englischen Ska-Band The Specials, ist im Alter von 63 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Das haben seine Bandkollegen öffentlich gemacht. "Mit großer Trauer geben wir den Tod von Terry, unserem wunderbaren Freund, Bruder und einem der brillantesten Sänger, Songwriter und Texter, die dieses Land je hervorgebracht hat, bekannt", twitterte die Band.

Die Band weiter: "Terry war ein wunderbarer Ehemann und Vater und einer der nettesten, lustigsten und aufrichtigsten Menschen. Seine Musik und seine Performances verkörperten den Kern des Lebens ... die Freude, den Schmerz, den Humor, den Kampf für Gerechtigkeit, aber vor allem die Liebe."

Neville Staple (67), Halls Bandkollege bei den Specials und später bei Fun Boy Three, erklärte: "Wir wussten, dass es Terry schlecht ging, aber bis vor kurzem war uns nicht klar, wie ernst es war." Sie hätten gerade erst einige gemeinsame Aktivitäten für 2023 geplant gehabt.

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Terry Hall schloss sich The Specials nach einer schweren, von Missbrauch traumatisch geprägten Kindheit in Coventry kurz nach der Gründung der Band im Jahr 1977 an. Sie veröffentlichten 1979 ihre Debütsingle "Gangsters", die Platz sechs der britischen Charts erreichte. Im Oktober 1979 folgte ihr selbstbetiteltes Debütalbum. In den nächsten zwei Jahren feierte die Band viele Erfolge und erreichte 1981 mit ihrer Single "Ghost Town" und dem zweiten Album "More Specials" Platz eins.

Neben Madness oder The Selecter sorgten The Specials damals für einen im schwarz-weißen britischen Mod- und jamaikanischen Rude-Boy-Design gehaltenen Boom der antirassistischen 2-Tone-, Rocksteady- und Ska-Szene; musikalische Stile, die man als schnellere Vorstufen des Reggae bezeichnen könnte. Sie wurden von den Specials durchaus punkig und mit politischen Texten ausgelegt, etwa in Songs wie "Too Much too Young" oder "A Message to You, Rudy".

The Specials

Nach der Trennung der Specials gründete Hall mit Neville Staple die kluge Popband Fun Boy Three ("Our Lips Are Sealed") und später The Colourfield sowie Vegas. Er startete diverse Soloprojekte wie etwa das 2003 gemeinsam mit dem britischen Musiker Mushtaq von der Band Fun-Da-Mental eingespielte World-Music-Album "The Hour of Two Lights". The Specials mit Terry Hall gingen 2009 wieder auf Tour, um das 30-jährige Bandjubiläum zu feiern. 2019 veröffentlichte der Sänger mit den Specials das erfolgreiche Album "Encore" und zuletzt 2021 das Coverversionenalbum "Protest Songs 1924–2012".

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Hall hinterlässt seine Frau, die Regisseurin Lindy Heymann. Sie hatten Medienberichten zufolge einen Sohn. Mit seiner ersten Frau Jeanette Hall hatte er demnach zwei Kinder. (red, schach, 20.12.2022)