Nun ist es bald vorbei, das Jahr 2022. Langsam setzen sich die Konturen der Ereignisse zu Bildern zusammen, deren Interpretation sich in diversen Jahresrückblicken finden wird. Vor allem das Politikgeschehen wird eingeordnet werden, weswegen es praktisch ist, passende Worte an der Hand zu haben.

Ein Blick ins Wörterbuch der Seltsamkeiten2022 mag dienlich sein, umso mehr, als es gerade viele neue Einträge gibt. Immer öfter geht es um Grenzen, obwohl der Kanzler schon im April rote Linien überschritten sah, als die Einladung seiner Frau für trinkbereite Personenschützer erörtert wurde. Über so was redet man nicht!

Ginge es nach Bundeskanzler Nehammer würden sich an den EU-Außengrenzen Zäune finden.
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Der Nationalratspräsident und U-Ausschussvorsitzende zog seine Grenzen damals viel weiter. Ich weiche nicht politischen Untergriffen, ließ er wissen, und dabei bleibt er bis heute. Obwohl er nun schon mehr Weitblick hat, wie sein Video von der neuen Parlamentsterrasse (Prost!) beweist. Von dort sei alles einsichtig, schilderte er erfreut, wobei er die Transparenz nicht auf die ÖVP, sondern den Blick über die Innenstadt bezog.

Näher als die Wiener City sind der ÖVP freilich, nein, nicht die Parteifreundinnen in St. Pölten, sondern die EU-Außengrenzen und deren ordentlicher Schutz durch Mauern, Zäune oder nicht schöne physische Barrieren (die EU-Ministerin). Denn das Tabu Zaun gehört gebrochen, glaubt der Kanzler.

Österreichs christlich-soziales EU-Motto für 2023 ist schon vorgezeichnet: Mauern wir uns ein! (Renate Graber, 20.12.2022)