Andreas Kolb beim heurigen Rennen in Val di Sole auf dem Weg zu einem weiteren Podium.

Foto: Atherton Continental Racing

Schladming – Andreas Kolb, Österreichs erfolgreichster Downhill-Mountainbiker, bleibt nach seiner heurigen Fabelsaison bis mindestens Jänner 2026 im walisischen Atherton-Rennstall. Der Schladminger, der nach diesem Jahr auf dem dritten Gesamtrang im UCI-Downhill-Ranking liegt – geschlagen nur von den Franzosen Amaury Pierron und Loris Vergier –, gab die Vertragsunterzeichnung noch vor Weihnachten bekannt. "Die Erfolge sprachen für sich, aber ein ganz wichtiger Faktor war es, das familiäre Umfeld, welches ich von Anfang an vorgefunden habe, weiter genießen zu können", beschrieb er seine Beweggründe zur Vertragsverlängerung im familiengeführten Team der drei Atherton-Geschwister aus Wales.

Neben der menschlichen Ebene ist natürlich auch das Arbeitsgerät ein maßgeblicher Faktor für Kolb. Die Athertons – das sind die legendären Geschwister Dan, Gee und Rachel – haben in mehrjähriger Entwicklungsarbeit, bei der ihr Rennteam eine zentrale Rolle beim Testen spielte, eigene Downhill- und Endurobikes entwickelt. Sie nutzen dafür die aus der Raumfahrt und Formel 1 entlehnte Technologie der sogenannten additiven Fertigung. Mit 3D-gedruckten Muffen aus Titan sowie Rohren aus Carbon fertigen sie Räder in unterschiedlichen, auf die jeweiligen Fahrerinnen und Fahrer angepassten Geometrien. Seit heuer gibt es die Atherton-Bikes auch für die Allgemeinheit zu kaufen.

Bike aus Eigenproduktion

Kolb ist begeistert von seinem Arbeitsgerät, wie er anlässlich der Vertragsunterzeichnung betonte: "Es gibt mir Selbstvertrauen in den rauen Sektionen und eröffnet mehr Optionen, was die Linienführung angeht." Der österreichische Weltcupfahrer ist überzeugt, dass die Athertons es zusammen mit Partner Continental geschafft haben, eines der besten Bike-Setups im Weltcupzirkus zusammenzustellen: "Ich bin gespannt, was wir damit in der nächsten Saison schaffen werden."

Die Motivation bei Kolb ist riesig. Nach mehreren Podiumsplätzen sowie Siegen bei der Downhill-Europameisterschaft und dem Crankworx-Festival in Innsbruck liegt die Latte für 2023 ganz oben. Was dem 26-Jährigen nun noch fehlt, ist ein Weltcupsieg. Und genau den hat er kommende Saison im Visier. Bis es so weit ist, bleibt Kolb noch viel Zeit zum Trainieren, denn das erste Weltcuprennen steht erst am 9. Juni in Lenzerheide in der Schweiz auf dem Programm. Schon eine Woche später werden die weltbesten Mountainbikerinnen und Mountainbiker in Leogang Station machen.

Spannender Downhill-Weltcup aus österreichischer Sicht

Mit Andreas Kolb und David Trummer (Platz 14 im UCI-Gesamtranking) bei den Herren sowie der regierenden Weltmeisterin bei den Elite-Damen, Valentina Höll (Platz eins im UCI-Ranking), hat Österreich für die kommende Saison drei besonders heiße Eisen im Feuer, wenn es um Podiumsplätze bei Downhillrennen geht.

Höll, die für das Rockshox-Trek-Team startet, hat nach dem Gesamtweltcup 2021 und dem WM-Titel 2022 mit ihren nur 21 Jahren bereits so gut wie alles erreicht, was im Downhillsport zu holen ist. Im Interview zum Saisonabschluss auf ihrer Teamseite erklärte sie nun, dass sie der Blick über den sportlichen Tellerrand reize. Höll will sich dem Endurosport widmen, und auch BMX interessiere sie. Denn, so erklärte die Salzburgerin, in ihrer sportlichen Karriere fehlen noch Olympische Spiele. Downhill-Mountainbiking ist keine olympische Sportart und wird es wohl auch in absehbarer Zeit nicht werden. (Steffen Kanduth, 26.12.2022)