Tiktok-Userinnen filmen sich dabei, wie sie sich ein Diabetes-Medikament spritzen.

Foto: Tiktok, Mighty Mahree

Aktuell ist eine Vielzahl von Medikamenten nicht lieferbar. Aber nicht immer ist die Ursache in globalen Krisen zu finden. Manchmal reicht ein Trend auf Tiktok um für die globale Knappheit eines Medikaments zu sorgen. Ozempic mit dem Wirkstoff Semaglutid ist aktuell von einem solchen Trend betroffen. Auf der Videoplattform wird das Medikament als "Fettkiller" angepriesen, Videos mit dem Begriff Ozempic im Namen werden millionenfach geklickt. Das Problem dabei: Das Arzneimittel ist eigentlich für Patienten mit Diabetes Typ 2 zur Blutzuckerstabilisierung gedacht – und diese sind dringend auf den Wirkstoff angewiesen.

Tatsächlich lässt sich Ozempic zur Gewichtsregulierung einsetzen. Der Wirkstoff Semaglutid führt zu einer verlangsamten Magenentleerung und damit zu einem erhöhten Sättigungsgefühl. Eine aktuelle Studie zeigte eine signifikante Auswirkung des Medikaments auf die Gewichtsreduktion von Personen mit Übergewicht oder Adipositas. So verloren manche Teilnehmer bis zu 20 Prozent ihres Ausgangsgewichts. Das dürfte auch der Grund, sein, warum der Trend auf Tiktok gerade viral geht.

Promis heizen gefährlichen Trend an

Angeheizt wurde der Trend von Prominenten. So sprach sich Elon Musk öffentlich für die Anwendung von Semaglutid aus. Musk war in der Vergangenheit öfter das Opfer von Bodyshaming. Auch Kim Kardashian nutzte das Medikament angeblich um in das Originalkleid von Marylin Monroe zu passen. Das Problem: Für Patienten mit Typ-2 Diabetes ist das Medikament nur noch schwer erhältlich.

Dabei ist die Off-Label-Verwendung des Medikaments nicht frei von Nebenwirkungen. Laut der Medizin-Plattform "Doccheck" warnt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, dass es bei der missbräuchlichen Verwendung von Diabetesmedikamenten zu Übelkeit, Erbrechen, Erkrankungen der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse sowie einem potentiell erhöhten Risiko für bestimmte Schilddrüsenkrebsarten kommen kann.

Semaglutid ist in Europa nur in einem Medikament zur Gewichtsreduktion zugelassen: Wegovy von Novo Nordisk. Dieses kommt bei Patienten mit einem BMI von über 30 oder bei übergewichtigen Menschen mit Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck zum Einsatz und wird in Österreich auch von den Krankenkassen bezahlt. In den USA ist die angebliche Wunderkur zur Gewichtsreduktion deutlich teurer. Laut einem Bericht von "Variety" kostet das entsprechende Medikament in den Staaten rund 1.500 Euro im Monat. (pez 25.12.2022)