Nun ist der Advent vorbei, aber wir sind erneut in Erwartung: dass die ersten O-Tannenbaum-o-Tannenbaum-Gerippe im Straßenbild erscheinen. Offiziell geht die Weihnachtszeit erst zu Mariä Lichtmess am 2. Februar zu Ende. Aber da uns die Supermärkte schon im Oktober die erste Weihnachtsdeko hineinzuwürgen versuchen, würden wir es gar nicht länger mit Christkindlein und Co im Hause aushalten als bis zu den Heiligen Drei Königen.

Wegen so einer Petitesse sollte die Feier ins neue Jahr nicht aus dem Kalender verbannt werden.
Foto: dpa-Zentralbild/Bodo Schackow

Nein, bitte nichts über die Probleme, die die Folklore um diese Figuren heutzutage macht, wenn man sie zu ernst nimmt. Auch der uns in den Jahreswechsel begleitende Silvester – "aus katholischer Perspektive" Papst, steht politisch korrekt in Wikipedia – ist ja leider eher fishy. Auf alle Fälle war er ein Bischof von Rom der Zeitenwende, von Christenverfolgung zur Staatsreligion, Anfang des 4. Jahrhunderts. Die ganze "Konstantinische Schenkung", die ihm und seinen Nachfolgern "usque in finem saeculi", bis ans Ende der Zeit, die geistliche Vorherrschaft über die halbe Welt verlieh, war aber ein Fake. Funktioniert hat es dennoch und hat sich auch materiell für die katholische Kirche ausgezahlt.

Aber lassen Sie sich davon die Silvesterlaune ja nicht verderben, nein, wir werden Papst "Waldmensch" – das heißt Silvester – wegen so einer Petitesse nicht aus dem Kalender verbannen. Wenn es lange genug her ist, dann passt’s schon. Die letzten Reste historischer Zweifel verbläst die Pummerin. (Gudrun Harrer, 27.12.2022)