Investigativjournalist Christo Grozev ist von Moskau zur Fahndung ausgeschrieben worden.

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Sofia – Der in Österreich lebende bulgarische Russland-Experte und Investigativjournalist Christo Grozev ist von Moskau zur Fahndung ausgeschrieben worden. "Ich bin gespannt, was mir vorgeworfen wird", sagte Grozev am Mittwoch laut der bulgarischen Nachrichtenagentur BTA gegenüber dem Sender bTV. "Ausländische Regierungen haben mich kontaktiert, die bulgarische noch nicht", fügte er hinzu.

Grozev arbeitet für die investigative Website Bellingcat und wurde Medienberichten zufolge am Montag von Russland als gesucht erklärt. Der Journalist hält sein Leben für "höchstwahrscheinlich" in Gefahr – neben den offiziellen Strukturen gebe es inoffizielle Gruppen – paramilitärische Hybridtruppen, die sehr gerne etwas ausführen würden, was ein Geschenk an den Kreml wäre, wird Grozev zitiert.

Die russische Botschafterin in Sofia, Eleonora Mitrofanova, sei am ersten Werktag nach den Feiertagen zu einem Treffen ins Außenministerium vorgeladen worden, teilte die Pressestelle des Außenamtes in Sofia der BTA zufolge am Dienstag im Zusammenhang mit dem Fall mit. Der erste Werktag fällt nach dem bulgarischen Kalender auf den Donnerstag.

Laut Grozev haben bereits vor diesem Schritt der bulgarischen Regierung fünf andere europäische Länder Hilfe angeboten – darunter Österreich neben den Niederlanden, Schweden, Estland und Litauen. Das Außenministerium in Wien war bisher nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. (APA, 28.12.2022)