Christo Grozev war am Montag von Russland zur Fahndung ausgeschrieben worden.

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Sofia – Die bulgarische Regierung hat die russische Fahndung nach dem in Österreich lebenden bulgarischen Investigativjournalisten Christo Grozev als einen Angriff gegen die Pressefreiheit und als Verletzung der Menschenrechte kritisiert. "Bulgarien protestiert offiziell gegen die Fahndung", sagte Ministerpräsident Galab Donew am Donnerstag in Sofia. Die russische Botschafterin wurde ins Außenministerium in Sofia zitiert.

Der 53-jährige Journalist, der seit 2015 für die investigative Website "Bellingcat" arbeitet, war am Montag von Russland zur Fahndung ausgeschrieben worden. Daraufhin hat das bulgarische Außenministerium die russische Botschafterin in Sofia, Eleonora Mitrofanova, ins Außenministerium zitiert. Das Treffen fand am Donnerstag, dem ersten Werktag nach den Weihnachtsfeiertagen, statt.

Nach dem Gespräch zeigte sich Mitrofanowa wortkarg und erklärte, Grozev werde "nicht in der ganzen Welt" gesucht. "Es besteht keine Gefahr für ihn, er kann dort weiter leben, wo er gerade ist", sagte die Botschafterin, und ergänzte, es sei nicht üblich, dass auf der Internetseite des russischen Innenministeriums die Gründe für die Fahndungsausschreibung genannt werden. Das bulgarische Außenministerium hat von Mitrofanowa verbindliche Informationen über die Gründe für die Fahndung nach Grozev verlangt. Er selbst hatte in einem Fernsehinterview am Mittwoch erklärt, er sei gespannt, was ihm Moskau vorwerfen wird. Er habe einen Rechtsanwalt in Russland beauftragt, herauszufinden, warum er zur Fahndung ausgeschrieben worden sei, gab Grozev noch bekannt. (APA, 29.12.2022)