Thom Yorke überzeugt mit seinem zweiten künstlerischen Standbein The Smile.

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The Smile – At the Montreux Jazz Festival

Thom Yorke und Jonny Greenwood von Radiohead veröffentlichten im Vorjahr gemeinsam mit Drummer Tom Skinner von den britischen Neojazzern Sons of Kemet unter dem Bandnamen The Smile das – einmal muss es noch sein – während der Pandemie aus häuslicher Langeweile entstandene Album A Light for Attracting Attention. Mit "The Smile at Montreux Jazz Festival July 2022" bestätigt das Trio, dass die Sparvariante von Radiohead als gelbes Reclamheft auch live bestens funktioniert. Das bei Radiohead oft etwas überzogen anmutende Leiden Thom Yorkes an der Welt wirkt hier auch etwas dringlicher.

The Smile

Moby – Ambient 23

"Why does my heart feel so bad?": Auch dem bei alten Ravern extrem beliebten US-Plünder-Elektroniker Moby ist es die letzten Jahre nicht so gut gegangen. Nach dem 2019 auf einer Meditations-App erschienenen Werk "Ambient 2" will der 57-jährige nun seit Neujahr mit dem zweieinhalbstündigen Streamingalbum "Ambient 23" eines erreichen: Er will uns Menschenkindern mit zünftig kitschigem, sülzendem und waberndem Ambientschwulst aus alten Synthesizern die Angst vor der Zukunft nehmen. Er beruft sich dabei frech auf Jean-Michel Jarre oder Brian Eno. Setzen, fünf!

Moby

Hammok – Jumping Dancing Fighting

Man kann dem neuen Jahr in großer Sorge aber auch etwas bestimmter entgegenblicken. Das junge norwegische Trio Hammok klopft dafür ordentlich auf den Busch. Die sieben Songs von Jumping Dancing Fighting dauern nicht einmal 20 Minuten. Sie beinhalten alle Vorbehalte junger Menschen gegenüber einer Zukunft ohne Chancen. Bei Klima und Kleben denken Hammok also eher an die Verteilung von Watschen. Hardcore-Punk und wirklich mies gelauntes Gebrüll werden mit allen bestehenden Vorzügen des Noise-Rock vermählt. Das ergibt eine ziemliche Tracht Prügel.

Hammok

(Christian Schachinger, 3.1.2023)