Bilder von Raketenstarts lösten den Pornofilter auf Twitter aus.

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Startet eine Rakete von Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX, ist Twitter üblicherweise voll mit Bildern davon. Fotos vom Start vom Boden aus, Videos von der Raketenhülle aufgenommen per Actioncam und allerlei Nerd-Content rund um die Raumfahrt wird da im Sekundentakt gepostet. Doch damit war beim aktuellsten Raketenstart plötzlich Schluss und zahlreiche User berichten, dass ihr Twitter-Konto plötzlich gesperrt wurde.

Die Sperrung dürfte automatisch umgesetzt worden sein, als Begründung wurde ein Verstoß gegen eine Nutzungsbedingung von Twitter genannt, die eigentlich verhindern soll, dass intime Inhalte ohne die Zustimmung der handelnden Personen geteilt werden. Betroffen war etwa ein Account, der sich der Beobachtung des Stützpunktes von SpaceX in Texas widmet. Laut dem US-Portal NASA Spaceflight dürfte es mehreren Accounts ähnlich ergangen sein.

Auch ein Mitarbeiter des Portals selbst war betroffen: Er hatte ein Video gepostet in dem eine Software automatisch auf die soeben gestartete Rakete fokussiert. Die Nutzer unter dem Tweet haben eine klare Vermutung, was die Sperre ausgelöst haben könnte: "Es ist ja auch eine ziemlich sexy Raketenhülle", hieß es da etwa.

Elon Musk selbst schaltete sich in die Debatte um den übereifrigen Pornofilter ein. "Es scheint, als ob unsere Bilderkennung etwas Arbeit benötigt", twitterte der Milliardär und SpaceX-Chef. Es ist nicht das erste Mal, dass der Twitter-Algorithmus Raketen als expliziten Inhalt einstuft. So berichtete die BBC im November über einen Astronomen, dessen Account gesperrt wurde, weil er Bilder vom Schweif eines Kometen geteilt hatte.

Inhaltsmoderation bereitet Probleme

Wie "Quartz" berichtet, dürfte das Inhaltsmoderationssystem einen Fehler produziert haben. Bilder mit vielen fleischfarbenen Pixeln könnten etwa den Porno-Detektor auslösen. Das aktuelle Problem dürfte zumindest indirekt mit Elon Musks Chaos nach der Übernahme von Twitter zusammenhängen.

Ein ehemaliger Mitarbeiter von Twitter vermutet, dass wohl die Schwellenwerte des Filters gesenkt wurden, nachdem Musk einen großen Teil des menschlichen Moderationsteams entlassen hatte. Normalerweise würde der Porno-Filter nur auslösen, wenn sich das System zu 95 Prozent sicher ist. Dieser Wert dürfte nun abgesenkt worden sein um Angestellte einsparen zu können. "Die Kehrseite davon ist eine Erhöhung der Fehlerquote – im Wesentlichen eine fehlerhaftere Zensur", heißt es in dem Bericht. (red, 7.1.2023)