Bankdaten sollte man nie an Dritte weitergeben, wenn diese ungefragt am Telefon oder via Mail verlangt werden.

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"Aufgrund der steigenden Zahlen im Bereich der Cyberkriminalität dürfen wir euch unser neues s Identity-App 2.0 vorstellen". So beginnt das Betrugsmail, das derzeit zahlreiche Kundinnen und Kunden der Erste Bank verunsichert. Trotz Warnungen der Bank kam es bereits zu mehreren Schadensfällen. Ein Sozialverein aus Oberösterreich verlor etwa 200.000 Euro, weil man den Betrügern Kontodaten übermittelte.

Vorsicht, Falle

In der besagten E-Mail befindet sich ein Link, den offenbar mehrere Leute bereits angeklickt haben. Auf der Website, die man via dem Link ansurft, müssen Konto-Zugangsdaten eingegeben werden. Mit einem Folgeanruf umgehen die Täter Zweifaktor-Authentifizierungen, indem sie die Opfer in ein vertrauliches Gespräch verwickeln und ihnen über betrügerische Aktivitäten auf dem jeweiligen Konto erzählen.

Die Erste Bank warnt in einer Aussendung und auch beim Öffnen der George-App, dass diese angeblichen "Sicherheits-Scans" oder Freigaben zur "Rückbuchung von betrügerischen Überweisungen" nicht von den eigenen Mitarbeiterinnen initiiert werden, sondern von Betrügern, die bereits seit mehreren Wochen auf diese Art an Geld kommen wollen.

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Tipps

Die Bank mahnt zur Skepsis ihrer Kunden, wenn diese Links zu Login-Seiten per SMS oder E-Mail zugeschickt bekommen. Man solle via Telefon zudem niemals die Verfügernummer oder Konto- beziehungsweise Kartendaten an Dritte weitergeben. Außerdem solle man nie Überweisungen in s Identity freigeben, die man nicht selbst beauftragt oder ausgelöst hat.

Wenn man das Gefühl hat, man sei Opfer eines Betrugs geworden, solle man sich umgehend beim Helpdesk der Bank melden und eine Kartensperre veranlassen.

Gekommen um zu bleiben

Betrugsfälle dieser Art sind ein Phänomen der digitalen Gegenwart. Besonders der "Tochter-Sohn-Betrug" verzeichnete Ende 2022 bedenklichen, finanziellen Schaden. Via Whatsapp wurden Opfer von deren angeblichen Kindern angeschrieben und um Geld gebeten. Allein im Oktober seien so laut Bundeskriminalamt rund 600.000 Euro Schaden entstanden.

Auch der Betrug via Telefon ist nicht neu. Erst Anfang Jänner 2023 wurde ein Grazer um 20.000 Euro erleichtert, weil ihm Betrüger hohe Gewinne bei Anlagegeschäften versprochen hatten. Hochkonjunktur hatten in den vergangenen Jahren vor allem Textnachrichten, die ebenfalls Links enthielten, die beispielsweise Schadsoftware am betroffenen Gerät installierten. Der STANDARD hatte zu diesem Thema zuletzt im September 2022 einen aufklärenden Artikel.

Aufklärung betreiben

Es gilt also weiterhin skeptisch zu bleiben, egal ob man Whatsapp Nachrichten, Emails oder SMS bekommt, die nach Bankdaten oder Geldüberweisungen fragen. Zählt man sich selbst zu den Aufgeklärten, denen so etwas nicht passieren kann, dann kann man dennoch im privaten Umfeld mit Rat zur Seite stehen. Speziell ältere Menschen sind oftmals Ziel solcher Betrügereien und sollten, sofern sie unsicher bei diesen Dingen sind, tatkräftig unterstützt und geschützt werden. (red, 8.1.2023)